Wer daheim gerne Videospiele spielen möchte, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Gaming-PC zulegen. Wer nicht so viel Geld zur Verfügung hat, aber dennoch in den Genuss des Gamings kommen will, besorgt sich eine Konsole. Andere wiederum wollen sowohl zu Hause als auch unterwegs nicht auf ihr Hobby verzichten. Deshalb gibt es auch einen relativ großen Markt für Gaming-Laptops. Lenovo hat uns das erst kürzlich erschienene Legion Pro 7i für ein Review zur Verfügung gestellt. Kann der Highend-Laptop von Lenovo im Test überzeugen und ist es sein Geld wirklich wert?
Ein unscheinbares Design
Früher sahen Gaming-Laptops wie futuristische abgedrehte Maschinen aus und man konnte die verbaute Power der Hardware förmlich spüren. Heutzutage sind diese viel dezenter im Design und unterscheiden sich nur durch ein paar Punkte von den Arbeitslaptops. Das schlichte Aluminium-Gehäuse des Lenovo Legion Pro 7i ist durchgehend in dunkelgrau gehalten und lediglich zwei kleine Lenovo-Logos sowie ein größerer Lenovo-Schriftzug zieren die Abdeckung. Die großen Lüftungsschlitze an den Seiten und der Rückseite sind die einzigen Hinweise darauf, dass es sich um eine leistungsstarke Hardware im Inneren handeln muss. Das Gehäuse selbst fühlt sich recht stabil und gut verarbeitet an. Die Tastatur ist ebenfalls von solider Qualität, hat einen guten Druckpunkt, gibt jedoch in der Mitte leicht nach. Wie in jedem ordentlichen Gaming-Laptop hat Lenovo eine RGB-Beleuchtung verbaut. Wir dürfen insgesamt aus sechs RGB-Beleuchtungsprofile auswählen. Diese können wir ganz einfach mit der Funktionstaste und der Leertaste durchschalten. Ein weiterer LED-Streifen befindet sich an der Vorderkante und ist ebenfalls RGB-beleuchtet. Er besteht aus insgesamt sechs Zonen, welche wir ebenfalls frei anpassen dürfen. Die gesamte RGB-Beleuchtung wirkt gut durchdacht, ist nicht übertrieben und lässt das Legion Pro 7i wie ein echtes Gaming-Notebook aussehen.
Das Lenovo Legion Pro 7i liegt mit seinen Maßen von 21,95 – 25,9 mm x 363,4 mm x 262,15 mm (H-B-T abhängig von den gewählten Spezifikationen) im Durchschnitt und wirkt nicht überdimensioniert. Das Gewicht liegt, ohne dem etwas kleineren 330 Watt Netzteil, bei ungefähr 2,8 kg, was ebenfalls für einen heuten Gaming-Laptop in Ordnung geht. Betrachten wir sämtliche Seiten des Legion Pro 7i, finden wir folgende Anschlüsse verbaut:
– 3x USB 3.2 Gen 1
– 1x USB 3.2 Gen 1 (Always On)
– 1x USB-C 3.2 Gen 2 (DisplayPort 1.4)
– 1x USB-C 3.2 Gen 2 (DisplayPort 1.4, 140-W-Stromversorgung)
– 1x HDMI 2.1 (bis zu 8K/60Hz)
– 1x Ethernet (RJ-45)
– 1x 3,5mm Kopfhörer-Anschluss
– 1x Netzanschluss
Damit wir auch neben dem Ethernet eine ordentliche kabellose Internetverbindung erhalten, hat Lenovo den Intel Killer Wi-Fi 6E AX1675i verbaut. Wi-Fi 6E nutzt neben dem 2,4- und 5-GHz-Band noch das neue 6-GHz-Spektrum. Die Übertragungsbänder leihen hierbei zwischen 5.925 MHz und 7.125 MHz. Die Anzahl und Breite der einzelnen Funkkanäle steigt hierbei deutlich an, weshalb Wi-Fi 6E eine massive Steigerung des Datendurchsatzes ermöglicht. Diese Technologie ist recht neu und benötigt sicherlich noch etwas Zeit um auf dem Markt Fuß zu fassen. Des Weiteren wurde noch der Bluetooth 5.1 Standard verbaut. Wie bei früheren X.1 Standards, handelt es sich um eine Erweiterung von 5.0. Komplett neu ist auf jeden Fall die „Direction Finding“. Verschiedene Bluetooth 5.1 Geräte können einander auf den Meter genau orten, ähnlich der „Tile Finding Technologie“ bei Skullcandy.
Alleine das Datenblatt löst Gänsehaut aus
Die heutigen Spiele verbrauchen nicht nur Unsummen an Budget bei deren Entwicklung, sondern benötigen auch immer stärkere Hardware. Umso erfreulicher ist es das Lenovo dem Legion Pro 7i eine potente Hardware spendiert hat. Alleine beim durchlesen des Datenblattes hatte ich Gänsehaut bekommen und konnte die bevorstehende Testphase kaum noch erwarten. Im neusten Legion ist ein 16″ WQXGA IPS-Bildschirm verbaut, besitzt eine Auflösung von knackigen 2560×1600 Pixel und hat eine Bildwiederholfreuquenz von 240Hz. Das Display ist angenehm hell und hat laut Hersteller maximale 500 nits. Zudem bietet es Anti-glare, 100% sRGB, HDR 400, Dolby Vision, G-SYNC, Low Blue Light und einen High Gaming Performance-Modus. Das Seitenverhältnis liegt bei großen 16:10, was mehr ist als ein herkömmliches 16:9-Breitbild-Display. Für Meetings ist eine FHD 1080p Kamera mit zwei Mikrofonen (mit E-shutter) integriert, bei welcher man die Stromzufuhr jederzeit unterbrechen kann, um seine Privatsphäre zu schützen.
Für die Rechenleistung sorgt ein Intel Core i9-13900HX, welcher acht Leistungskerne, 16 Effizienzkerne und insgesamt 32 Threads besitzt. Die CPU gehört der 13. Generation an und besitzt die oben erwähnte Hybridarchitektur. Die Grafikeinheit Übernimmt die NVIDIA GeForce RTX 4070 mit 8GB GDDR6 Speicher. Der Boost Clock liegt bei 2175MHz und die maximale Leistung ist bei 140 Watt eingestellt. Damit das ganze nicht überhitzt, wurde dem Legion Pro 7i das hauseigene „Coldfront 5.0 cooling system“ spendiert. Abgerundet wird das gesamte System mit 2x 16GB DDR 5-5600 Arbeitsspeicher, einer 1TB SSD und 2x 2W Stereo Lautsprecher (HD Audio & Realtek ALC3306 codec). Für eine ausreichende Stromzufuhr sorgt das 300W Slim Tip Netzteil, welches etwas kleiner ausfällt als bei den Vorgängermodellen. Ab Werk ist das Betriebssystem Windows 11 Home an Board.
Die Benchmarks als Richtwert
Neben den klassischen Praxistests in Videospielen ist es ebenfalls wichtig Benchmarks durchzuführen, da uns diese mehr über die Leistung unseres Systems verraten. Deshalb habe ich den Legion Pro 7i im PCMark 10, Cinebench und 3DMark antreten lassen. Mit PCMark bieten die finnischen Entwickler seit Jahren eine der umfangreichsten Benchmarking-Suiten für PC-Systeme an. Hier können wir die Leistungsfähigkeit unseres Legion Pro genau erfassen. In den drei großen Einzeltest-Sparten Home, Creative und Work schicken wir unser System durch spezielle Test-Einstellungen. Dazu gehort das Surfen im Internet, Schreiben am Computer, Computerspiele, Video-Chatting, Fotobearbeitung und die Medien-Konvertierung. Ich habe den Benchmark drei Mal durchgefuhrt und einen Durchschnittswert errechnet. Die Ergebnisse sind wie folgt:
– 7235 Punkte und besser als 88% aller Resultate
– 7552 Punkte und besser als 93% aller Resultate
– 7566 Punkte und besser als 93% aller Resultate
– Durchschnitt: 7451 Punkte
Weiter geht es mit dem Cinebench, einem Tool zum Testen der Leistungsfähigkeit von Computersystemen. Die Software spiegelt die Fortschritte in der CPU- und Rendering-Technologie während der letzten Jahre wider und misst noch präziser, wie Cinema 4D die Vorteile mehrerer CPU-Kerne und moderner Prozessorfunktionen nutzt. Die CPU wurde einem Single- und Multi-Core-Test unterzogen, woraus sich die MP Ratio ergibt.
– Single-Core-Ergebnis: mit 2080 Punkte auf Platz 1 vor:
– 11th Gen Intel Core i7-1165G7 mit 4C/8T @ 2,81 GHz (Platz 2)
– 11th Gen Intel Core i7-1165G7 mit 4C/8T @ 1,69 GHz (Platz 3)
– Multi-Core-Ergebnis: mit 22225 Punkte auf Platz 3 hinter:
– AMD Ryzen Threadripper 2990WX (Platz 1)
– Intel Xeon W-3265M CPU (Platz 2)
– Daraus ergibt sich eine MP Ratio von 10,68 auf 6. Platz:
– hinter Intel Xeon CPU E5-2697 v2 12C/24T @ 2,7 GHz (Platz 5)
– vor AMD Ryzen 7 1700X 8C/16T @ 3,4GHz (Platz 7)
Zum Schluss stand nur noch der Time Spy Benchmark an. Das ist ein DirectX 12 Test für PCs und Laptops, welcher die Leistungsgewinne neuer API’s voll ausschöpft. Mit der inkludierten reinen DirectX 12 Engine ist Time Spy ein idealer Test für das Benchmarking moderner Grafikkarten beispielsweise unserer GeForce RTX 4070. Auch beim 3DMark habe ich den Test, wie beim PCMark 10 auch schon, insgesamt drei Mal durchgeführt.
– Total 9645, Grafik-Punkte 9062, CPU-Punkte 15191
– Total 9640, Grafik-Punkte 9055, CPU-Punkte 15213
– Total 9624, Grafik-Punkte 9038, CPU-Punkte 15223
Der Durchschnitt aller getesteten Systeme im Time Spy liegt bei 12710 Punkte und die Bestmarke bei 14738 Punkte. Unterm Strich sind die Benchmark-Ergebnisse aller durchgeführten Tests des Legion Pro 7i mehr als nur zufriedenstellend.
Ein Spiel, es zu knechten und auf ewig in die Knie zu zwingen?
Als ich das Datenblatt sah und die ganzen Benchmarks durchführte, habe ich mich stets eine Frage gestellt- gibt es ein Spiel das dieser Gaming-Laptop nicht schaffen würde? Kennt ihr noch das legendäre Spiel Crysis vom Publisher Crytek aus dem Jahre 2008? Dieser Shooter zwang damals selbst die beste Hardware in die Knie. Aus diesem Grund fällt in Zusammenhang mit besonders Hardware-hungrigen Spielen immer wieder der Spruch „Can it run Crysis?“ Selbstverständlich läuft der Shooter ohne Probleme, mit hohen Einstellungen und einer hohen Bildwiederholrate. Auch bei weiteren beliebten Spielen wie League of Legends, Minecraft, Valorant, Fortnite, Rocket League oder World of Warcraft, hatte der Legion Pro 7i keine Schwierigkeiten. Es war an der Zeit härtere Geschütze auszufahren und die Grenzen des Systems auszuloten. Deshalb habe ich mich in der letzten Testphase für folgende Spiele entschieden- Warhammer 40K Darktide, Death Stranding, Forza Horizon 5, Cyberpunk 2077 und den neuen Flight Simulator. Selbst bei solchen Kalibern hatte ich beim Lenovo Legion Pro 7i kaum Probleme. Die Lenovo Legion AI-Engine+ lernt mit jedem Spiel dazu und stellt die Einstellungen fast optimal ein. Sollten wir einmal mit der Entscheidung der KI nicht zufrieden sein, weil wir zum Beispiel keine stabilen 60 FPS erreichen, können wir gegensteuern und eventuell ein wenig die Auflösung reduzieren. Dies habe ich auch bei Cyberpunk 2077 und dem Flight Simulator angewendet. Ich persönlich bevorzuge eine stabile Bildwiederholrate von mindestens 60 FPS, anstatt einer zu hohen Auflösung. Was mir recht früh aufgefallen ist, dass der Lüfter des Legion Pro 7i bei aufwändigeren Anwendungen sofort hochdreht. Meine Frau dachte zuerst das es draußen regnen würde. Hat mich der Geräuschpegel des Laptops beim Gaming zu sehr gestört, habe ich mir mit Kopfhörern ausgeholfen. Nicht falsch verstehen, die Lautstärke des Kühlungssystems ist zu keiner Zeit wirklich penetrant gewesen, jedoch ist der Sound vor allem bei Shooter essentiell. Die Akkulaufzeit ist ebenfalls von den jeweiligen Anwendungen abhängig. Bei Hardware-hungrigen Spielen halt der Akku zwischen einer und maximal zwei Stunden. Social Media, Office, oder Filme/ Musik zehren hingegen viel weniger an der Batterie, weshalb wir auf durchschnittlich 6 Stunden kommen. Eine längere Laufzeit wäre wünschenswert gewesen und ist definitiv ein Verbesserungspunkt für den Nachfolger.