Das Indie-Game Banished gehört mit absoluter Sicherheit in jede Spielesammlung für Aufbau-Liebhaber.
Auf der Suche nach einer guten Alternative zu Spielen wie SimCity3000, Die Siedler III, oder Anno 1602, habe ich lange warten müssen. Ich hatte ja fast schon geglaubt, dass das Genre der Aufbau-Simulation mehr oder weniger am Ende sei. Als der 5te Teil von SimCity erschien, hegte ich Hoffnung, dass mir hier ein Spiel der alten Schule präsentiert wird. Doch leider hat es meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Als vor mir dann die ersten Screenshots von Banished auf dem Bildschirm aufflimmerten, war ich skeptisch und begeistert zugleich. Das Entwicklungsstudio Shining Rock Software besteht eigentlich aus nur einer Person: Luke Hodorowicz. Der alleinige Entwickler und Spieledesigner hat innerhalb von nur 2 Jahren ein Spiel herausgebracht, welches auf jeden Fall zu meinen Lieblingstiteln zählt.
Story
Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Eine Gruppe von verbannten Siedlern ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause und fängt deshalb aus dem Nichts an, eine neue Siedlung für sich zu bauen. Wieso sie verbannt wurden, oder woher sie kamen erfährt man nicht. Aber dies ist auch nicht relevant, denn wir haben Wichtigeres zu tun: Der Winter naht und der Spieler hat nun die Aufgabe die Siedler zu koordinieren. Wir weisen einen Lagerplatz für Stein, Holz und Eisen zu und lassen sie zunächst diese Rohstoffe aus einem zugewiesenen Gebiet abbauen. Holz wächst immer wieder nach und schon nach ein paar Spiel-Jahren ist ein gerodetes Gebiet bereits wieder begrünt. Steine und Eisen sind anfangs nur sammelbar. Man könnte bereits eine Miene und einen Steinbruch bauen, aber dies würde viele Ressourcen, Zeit und Arbeiter verschwenden. 3 Sachen, welche wir nicht haben.
Mit den ersten Rohstoffen werden Häuser für die 4 Familien und eine Nahrungsquelle gebaut. Dabei steht uns eine kleine Auswahl zur Verfügung: Unsere Siedler können Fischen, Jagen oder Sammeln. Im Verlauf des Spiels schalten wir noch andere Möglichkeiten frei, wie zum Beispiel Viehzucht oder Ackerbau. Wir versuchen nun eine kleine Siedlung zu errichten. Die ersten Häuser und eine Fischerhütte geben uns einen guten Start und wir fangen an die ersten Häuser mit Feuerholz und Nahrung zu versorgen. In einem Lagerhaus können die Einwohner diese Ressourcen einlagern und bei Bedarf an sich nehmen. Schritt für Schritt versuchen wir nun die Bevölkerung zu vermehren, genug Lebensmittel und Feuerholz zu produzieren und die Siedlung auszubauen.
Spielmechanik
Anders als bei anderen Spielen hat man nicht die direkte Kontrolle über seine Siedler. Man hat zum Beginn eine Anzahl an Menschen, welche man zuordnen kann. Das heißt, jeder von ihnen ist zunächst ein Arbeiter, also jemand, der alles macht was zu keinem speziellen Aufgabenbereich gehört. Dazu gehört zum Beispiel das Aufsammeln von Ressourcen oder das Hin und Her transportieren von Baumaterial. Über ein übersichtliches Interface kann man sehen wie viele Arbeiter es gibt und welche anderen Berufe zugeteilt werden können. Mit einem einfachen Klick auf die Pfeile, kann man nun zum Beispiel die Anzahl an Bauarbeitern, Fischern, Sammlern, Lehrern, etc. festlegen. Einer der Arbeiter fängt nun an diesen Beruf auszuüben und die passenden Aufgaben zu erledigen. Wichtig ist hierbei, dass ein gutes Gleichgewicht gefunden werden muss.
Das Spiel beinhaltet ein paar nette Funktionen. Neben der Möglichkeit die Geschwindigkeit bis aufs 10-fache zu beschleunigen, kann man, sobald man das Rathaus gebaut hat, auch Statistiken zur Bevölkerung und zu Ressourcen anschauen, welche das Planen vereinfachen. Das Bauen von Straßen bewirkt, dass eure Menschen schneller von A nach B flitzen können. Siedler mit Berufen gehen automatisch den Aufgaben von Arbeitern nach, wenn ihr eigentlicher Beruf momentan keine Aufmerksamkeit erfordert, beispielsweise wenn der Schmied das angegebene Limit an Werkzeugen erzeugt hat.
Grafik
Für ein Indie-Game ist die Grafik überraschend gut. Details wie das Nachwachsen von Bäumen und Blättern, Wetteranimationen mit Regen und Schnee, Wellenbewegungen auf dem Wasser sind liebevoll gestaltet. Alles ist für so ein kleines Spiel wirklich gut gelungen und mit Direct X 11 als Unterstützung, wird noch der letzte Rest an Schönheit rausgekitzelt.
Sound und Musik
Die Soundeffekte sind passend gewählt. Egal ob das Schlagen des Hammers beim Schmied, oder das Muhen der Kühe, alles klingt realistisch und richtig. Einzig die monotone, sich wiederholende Hintergrundmusik wirkt mit der Zeit etwas ermüdend.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Banished“ rating=“9″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“30.04.2014″ best=“10″ worst=“0″]
Banished ist ein wirklich gutes Spiel, welches ich jedem ans Herz legen kann, der ein Faible für Aufbau-Simulationen hat. Es ist realistisch gehalten und stimmungsvoll. Ebenso ist es fordernd und macht genau deshalb Spaß. Wenn man es geschafft hat seine Siedler über den ersten Winter zu bringen und der Schnee anfängt zu schmelzen, breitet sich auch ein warmes Gefühl im Inneren des Spielers aus. Der ständige Balance-Akt zwischen Nahrungsproduktion und Population ist herausfordernd und macht gerade deshalb richtig süchtig.
Zukünftig ist vom Entwickler ein Mod-Kit, bzw. die Anbindung an den Steam-Workshop geplant, was viele Neuerungen bringen wird.[/rating]