Activision Blizzard hat jedes Jahr mit seinen drei Studios Infinity Ward, Treyarch und Sledgehammer Games, einen neuen Teil der Call of Duty-Reihe veröffentlicht. Die Spiele verkaufen sich wie geschnitten Brot und Fans haben ihren alljährlichen Shooter-Nachschub. Doch egal über welches CoD wir letztendlich reden, keines war so erfolgreich wie das im Jahr 2019 erschienene Modern Warfare. Die Geschichte, der Multiplayer und der Battle-Royale-Modus Warzone bildeten die drei Säulen des Erfolges. Kann Call of Duty: Modern Warfare 2, die hohen internationalen Erwartungen erfüllen oder gar einen neuen Standard schaffen?
Update zur Bewertung des Spiels!
Wie schon zuvor im Test angekündigt, werde ich die Wertung von Call of Duty: Modern Warfare 2 korrigieren, sobald die fehlenden Teile (Warzone 2, DMZ und der Hardcore-Modus) veröffentlicht und ausgiebig getestet wurden. Warzone 2 und der Hardcore-Modus bieten genau das was man sich vorgestellt und auch erwartet hat. Ein paar kleinere Bugs gibt es hier und da, doch die werden am laufenden Band ausgebessert. Der neue DMZ-Modus ist vom Spielprinzip ähnlich wie die bekannten Genre-Vertreter Escape from Tarkov, Hunt Showdown oder The Cycle. Leider bietet gerade dieser Modus keinerlei Langzeitmotivation. Warum sollte ich immer wieder aufs Neue ein neues Match starten? Die anderen Vertreter lösen dies deutlich besser. Hier ist noch viel Verbesserungsbedarf und eine Menge Luft nach oben. Im Allgemeinen gesehen ist der momentane Stand von Modern Warfare 2 ein tolles Fundament für die Zukunft, woraus die Studios etwas Großes erschaffen können.
Die Mission geht weiter!
2019 erlebte Call of Duty: Modern Warfare einen sogenannten Reboot. Darunter versteht man einen Neustart und die Neuinterpretation eines fiktionalen Werkes. Meist behalten die Entwickler den Namen und das frühere Setting bei, wobei die Gültigkeit der Vorgängerwerke nicht anerkennt wird. Modern Warfare 2 spielt einige Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils und führt die gut geschriebene Story weiter. Im Vorgänger jagten wir die Terrororganisation Al-Qatala, welche nicht nur einen Anschlag in London verübte, sondern auch ihre eigenen Landsleute im fiktiven Land Urzikstan unterdrückte. Trotz des scheinbar siegreichen Endes der Kampagne, überlebte Al-Qatala.
In der Kampagne von Modern Warfare 2, bestehend aus 17 Missionen, ordnen wir zu Beginn einen Raketenangriff auf unser sichtbares Ziel General Ghorbrani an. Dabei stirbt nicht nur der Anführer Al-Qatalas sondern auch einige russische Soldaten. Der Stellvertreter und die rechte Hand Al-Qatalas Hassan Zyani, schwört dem Westen Rache. Kurz darauf finden wir besorgt heraus, dass sich 3 Langstreckenraketen der Vereinigten Staaten von Amerika im Besitz dieser Organisation befindet. Die Gefahr eines Angriffs auf die USA und den Rest der Welt ist allgegenwärtig, weshalb die Taskforce 141, unter der Führung von Captain Price sowie anderen Serienlieblingen, mit der Mission betraut wird. Ziel ist es die Raketen ausfindig zu machen und den Antagonisten Hassan zu töten. Zu unserem Pech stellt sich in einer Infiltrationsmission am Hafen Amsterdams heraus, dass das mexikanisches Kartell namens Las Almas mit Al-Qatala kooperiert.
Mehr möchte ich auch nicht zur Story schreiben, da ich euch nicht zu viel verraten will. Die Kampagne ist in circa sieben bis zehn Stunden durchgespielt und kann zum Großteil mit spannnenden Missionen auftrumpfen. Wer die populäre Tschernobyl-Mission „Gut getarnt“ aus dem Originalteil kennt und geliebt hat, wird die Scharfschützenmission an der spanischen Küste feiern. Diese kleine Liebeserklärung der Entwickler an die damalige Modern Warfare-Trilogie zeigt, mit welcher Hingabe und Respekt an dem Reboot der Reihe gearbeitet wird. Sehr gelungen finde ich die Inszenierung und den Variantenreichtum aller Missionen, was die Qualität der Kampagne auf ein höheres Niveau anhebt. Die für mich intensivste cineastische Inszenierung war auf der Bohrinsel im Golf von Mexiko. Dort müssen wir eine der gestohlenen Raketen sicherstellen und sowohl auf der Bohrinsel als auch auf dem daneben liegenden Frachter kämpfen. Auf dem Frachter selbst sind nicht nur die Gegner ein Problem, sondern auch die beweglichen Frachtcontainer. Natürlich gibt es hier und da ein paar schwächere Missionen, aber im Großen und Ganzen wurde ich sehr gut unterhalten.
Das Herzstück ist und bleibt der Multiplayer
Neben dem für mich wichtigen Einzelspieler in Call of Duty: Modern Warfare 2, ist das Herzstück der Multiplayer. Der Entwickler Infinity Ward stellt euch aktuell insgesamt 11 Modi zur Verfügung. Welche das sind und was das Ziel eines jeden einzelnen ist, findet ihr unterhalb aufgelistet.
- Beginnen möchte ich mit meinem Lieblingsmodus dem Team-Deathmatch. Hier treten zwei Teams gegeneinander an und das Team mit den meisten Kills gewinnt.
- In Herrschaft müssen beide Teams drei Punkte erobern und verteidigen. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt.
- Suchen & Zerstören: Dieser Modus erinnert nicht nur an Counterstrike, er spielt sich auch so. Das Ziel ist es entweder eine Bombe zu legen oder diese zu entschärfen.
- Frei für Alle ist ein CoD-Klassiker und hier müssen wir alleine gegen die restlichen Spieler antreten. Wer zuerst das Punktelimit erreicht, hat gewonnen.
- In Abschuss Bestätigt müssen wir die Feinde des gegnerischen Teams töten und die fallen gelassenen Erkennungsmarken einsammeln.
- Gefangenenrettung: Dieser Modus ist Recht einfach und schnell erklärt. Ein Team muss die Gefangenen retten und das andere Team muss wiederum die Rettung verhindern. Der Wiedereinstieg ist deaktiviert, jedoch können wir unsere gefallenen Kameraden wiederbeleben.
- Hauptquartier: Hier muss ein Team das Hauptquartier auf der Map einnehmen und verteidigen. Eroberer können im Todesfall nicht erneut einsteigen. Das Team mit den meisten Punkten bei der Eroberung gewinnt.
- In Stellung müssen wir eine zufällig erscheinende Zone auf der Karte einnehmen und verteidigen. Je länger wir das Zielgebiet halten, umso mehr Punkte bekommen wir.
- Knock-Out ist der letzte kleine Modus in Modern Warfare 2. In diesem müssen wir entweder ein Paket sichern oder das gegnerische Team eliminieren. Der Wiedereinstieg ist deaktiviert, jedoch können wir unsere gefallenen Kameraden wiederbeleben.
- Invasion zählt zu den großen Modi für bis zu 64 Spieler. Das Ziel ist die Eliminierung des anderen Teams um Punkte zu sammeln.
- Der letzte große Modus für bis zu 64 Spieler ist der Bodenkrieg. Hier muss unser Team, bestehend aus 32 Spielern, ähnlich wie in Herrschaft verschiedene Zonen erobern. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt den Modus.
Leider ist der Hardcore-Modus „Tier-1“, welcher von den Entwicklern versprochen wurde, erst ab dem 16.November (genau wie die Season 1 und Warzone 2) verfügbar. Am selben Tag sollte auch der für mich sehr interessante DMZ-Modus erscheinen. Dieser Modus ist vom Spielprinzip ähnlich wie die bekannten Genre-Vertreter Escape from Tarkov, Hunt Showdown oder The Cycle. Die Karte ist wie eine große Sandbox, in welcher wir auf unsere Art und Weise spielen können. Am Ende einer jeden Runde sollten wir jedoch einen Extraktionspunkt erreichen, um unseren gesammelten Loot und die gewonnenen Erfahrungspunkte mitnehmen zu können. Ausrüstung welche wir in ein Match mitnehmen, gehen im Falle eines Todes verloren. KI Gegner sind ebenfalls mit von der Partie und kontrollieren viele Teile der Karte. An einigen Stellen gibt es sogar richtige KI-Festungen, die eine besondere Herausforderung und Loot bieten.
Einige kleine aber wichtige Änderungen beim Movement wurden ebenfalls umgesetzt. Dadurch soll das Spiel langsamer und ein wenig taktischer werden. Zum Beispiel können die Slide- und Nachladeanimation nicht mehr abgebrochen werden. Somit ist ein sofortiges reagieren auf Situationsänderung während der Animationsausübung nicht mehr möglich. Das Bunny-Hopping, welches in der Beta zu exzessiv betrieben wurde, haben die Entwickler unattraktiver gemacht. Das Dolphin Diving ist eine nette Idee, aber für mich zu ineffektiv und langsam. Die Time to Kill ist, wie im Vorgänger auch, kurz gehalten. Der Rückstoß bei den Waffen sorgt jedoch dafür, dass auf mittlere und lange Kampfdistanzen die Gefechte etwas länger dauern. Der neue Gunsmith limitiert die Anzahl der Aufsätze auf fünf Stück pro Waffe. Eine schöne Entwicklung, da dadurch die Waffenanpassung realistischer und weniger kompliziert geworden ist. SBMM wurde erneut ins Spiel integriert, um laut den Entwicklern, eine faire Spielerlobby gewährleisten zu können. Eine separate Option zum einstellen dieser Technik wäre eine optimalere Lösung gewesen.
Ein echter Hingucker mit Schwächen
Die grafische Präsentation bei Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet auf der Xbox Series X viele Highlights, aber auch einige Schwächen. Die Texturen sind größtenteils hochauflösend, die Partikeleffekte sind bei jeder Explosionen ein Fest für die Augen, die Beleuchtung sucht im Shooter-Genre ihresgleichen und die Schatten können ebenfalls überzeugen. Sehr gelungen finde ich die Gesichtdetails aller Hauptcharakter. Dieselbe liebevolle Hingabe haben die restlichen KI-Modelle leider nicht erfahren dürfen. Bei der Auflösung wird ein sogenanntes Rekonstruktionsrendering-Verfahren verwendet, sodass 1440p bis 2160p, ähnlich den High/Ultra Einstellungen auf dem PC, ermöglicht werden. Wer einen entsprechenden TV oder Monitor besitzt, kann auf der Xbox Series X bis zu 120 Hz verwenden. Nur gelegentlich habe ich während der Kampagne und dem Multiplayer kleine Ruckler wahrgenommen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die unscharfe Textur bei der Vegetation. Diese Schwäche sieht man sehr gut bei der Scharfschützenmission an der spanischen Küste, welche an die populäre Tschernobyl-Mission „Gut getarnt“ angelehnt ist. Die Steuerung ist wie gewohnt präzise und der tolle Soundtrack untermalt gekonnt die cineastischen Szenen auf dem Bildschirm. Manchmal hatte ich Soundbugs, sodass einzelne Geräusche plötzlich nicht mehr vorhanden waren. Mein ganz persönliches Highlight ist definitiv das gelungene Sounddesign der Waffen.