Mit der neuesten Simulation aus dem Hause Rondomedia, hat sich der Publisher diesmal leider selbst ein Bein gestellt. Der Planer: Industrie-Imperium konnte im Test leider nicht überzeugen und ist vielleicht eher etwas für trockene Simulations-Fanatiker.
Für einen solchen Fanatiker habe ich mich bisher auch immer gehalten. Ich liebe Simulationen über alles, aber sie müssen Spaß machen und ein gutes Gleichgewicht zwischen Grafik und Effektivität bieten. Bei Der Planer: Industrie-Imperium (DP:II) ist bereits der Einstieg schwierig. Die Grafik überzeugt nicht wirklich und die Spielmechanik ist sehr einseitig.
Trockenes Spielprinzip
Das Prinzip ist schnell erklärt: Produziere Ressourcen und liefere diese an einen Auftragsteller. Man kauft sich also ein Grundstück, welches man von der Form und Größe frei wählen kann, baut Unterkünfte für die Mitarbeiter und versorgt sie mit Wasser und Strom. Dazu kommt ein Logistikzentrum, wo eure Transporter geparkt und gewartet werden und die erste Ressource. Diese ist zu Beginn z.B. eine Hühnerfarm, wo ihr (wer hätte das gedacht) Hühner „produziert“. Städte und Märkte in der Nähe fragen nach solchen Produkten und ihr könnt sie dorthin verkaufen. Dafür kauft ihr den passenden Transporter und schickt diesen, in einem eingestellten Rythmus, mit einer eingestellten Menge an Ressourcen, zu dem Auftragsteller. Durch den Verkauf bekommt ihr Geld und Erfahrungspunkte. Die gewonnene Erfahrung lässt euch in eurem Level aufsteigen und schaltet so neue Gebäude frei mit denen ihr neue Ressourcen erzeugen könnt.
So verbessert ihr sowohl euer Industrie-Imperium, als auch die umliegenden Städte. Leider klingt dies besser, als es wirklich ist. Die Städte wachsen nur sehr langsam und nur schwer ersichtlich. Ein Gefühl wie „Hey, durch mein Wirken ist diese kleine Stadt gerade größer geworden“ tritt leider nie wirklich auf.
Grafik als Notwendigkeit
Was das Spielprinzip nicht schafft, macht meistens die Grafik dafür wett. Man schaut gerne den kleinen Figürchen und Vehikelchen zu, wie sie sich ihren Weg zu ihren Zielorten bahnen, oder wie sie ihren Geschäften nachgehen. Aber auch dies fehlt bei Der Planer: Industrie-Imperium leider. Man sieht zwar, wie Züge und Transporter von A nach B gurken und auch wie PKWs von einer Stadt in die andere fahren, aber der Drang die Spielgeschwindigkeit hoch zu drehen, um schneller an Geld zu kommen und sich die generell verwaschen wirkende Grafik nicht genauer zu Gemüte zu führen, überwiegt einfach.
Während Objekte wie Produktionsstätten und Kraftwerke noch ganz nett anzusehen sind, so erfüllen Städte nur noch den Zweck, einer rein statistischen Bevölkerung ein Zuhause zu bieten. Generell wird die Welt eigentlich sowieso mehr durch Fenster mit Schaltflächen versteckt, welche man benötigt um seine Transporte zu organisieren.
Strategiespiel mit Bindungsangst
Für wen ist das Spiel gedacht? Eine gute Frage! Für mich leider nicht. Mir fehlt die Liebe zum Detail, das Gefühl etwas zu erreichen. Aber es findet sicher Anklang bei Spielern, welche sich nicht allzu viel erwarten. Wer gerne auf Schaltflächen klickt, jede Lieferung einzeln verwalten möchte und dabei die Spieloberfläche auf viele Fenster reduziert, für den ist dieses Spiel genau das Richtige. Die Simulation hat viel potenzial, macht aber leider auch vieles falsch, was schon nach kurzer Zeit ein Gefühl der Langeweile und Monotonie auslöst.
Das Szenario ist dabei nicht sehr viel hilfreicher. Dieses wirkt mehr wie ein weiterführendes Tutorial. Man löst Aufgaben, welche einem helfen die Spielewelt weiter zu verstehen. Bei vielen Spielen ist dies der Fall, aber selten fühlt sich das so gezwungen an. Man wird regelrecht darauf gedrillt dieses Problem zu lösen und vergisst dabei ganz die anderen Möglichkeiten, welche man hat. Im freiem Spiel läuft dies schon etwas flüssiger, aber auch dieses Gefühl von Freiheit schafft es nicht lange Spielfreude aufkommen zu lassen.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Der Planer: Industrie-Imperium“ rating=“3″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“07.08.2014″ best=“10″ worst=“0″]
Meiner Meinung nach hat Der Planer: Industrie-Imperium großes Potenzial, welches leider schlichtweg verschenkt wird. Es ist recht monoton und besteht zum Großteil nur aus Knöpfedrücken von Menüfenstern. Leider gibt es recht wenig, was mir gefallen hat und das finde ich wirklich sehr schade. Weder das Spielprinzip, noch die Spielegrafik konnten wirklich überzeugen. Aber vielleicht schafft es Rondomedia bald wieder, den alten Charme ihrer Spiele zu erreichen.
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