Ohne das 1993 erschienene Spiel, so kann man behaupten, gäbe es ihn nicht. Zumindest nicht so, wie wir ihn heute kennen. DOOM – der Urvater des modernen 3D-Shooters. Das Spiel war schnell, direkt und laut. Es übernahm all das, wofür sich seine Erfinder interessierten und packte es in ein einziges Spiel – Heavy Metal, Comics und Science Fiction. Egal wie man es auch schaffen sollte, Hauptsache es macht Spaß. Das damalige Spiel setzte neue Maßstäbe und prägte entscheidend das Genre der heutigen Ego-Shooter. Die Entwickler bei „id Software“ möchten DOOM wieder zurück zu den Wurzeln bringen. Doch kann das neue DOOM uns auch genauso überzeugen wie damals?
Vergesst Call of Duty, Battlefield, Medal of Honor, oder all die anderen Shooter die ihr kennt. DOOM kann man nicht mit den Vertretern des Genres vergleichen und das wollen die Entwickler auch nicht. Wer ebenfalls eine packende Story erwartet, der ist definitiv beim falschen Spiel gelandet. Es gibt zwar eine Hintergrundgeschichte, aber die wird sicher keinen Oscar bekommen. Die Entwickler von „id Software“ möchten DOOM erneut zu dem machen, was es einmal war – schnell, direkt, brutal und untermalt mit lautem Heavy Metal. Wer von euch auf der Suche nach genau solchen Inhalten ist, der sollte sich dieses Review und danach DOOM nicht entgehen lassen.
I’m not in hell with you. You are in hell with me!
Der Mars, unser rotgefärbter Nachbarplanet, liegt 56 bis 401 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – die Distanz variiert ziemlich stark. Hier beginnt unser Albtraum und die Geschichte unseres Marines. Die UAC entzieht mithilfe eines Fragments aus der Hölle deren Energie und löst dabei das Energieproblem der Menschheit. Eine Zeit lang ging alles gut, jedoch öffnete ein Fehler im System ein Portal zwischen beiden Welten und nun treiben Dämonen ihr Unwesen in der Forschungsanlage. Und wir sollten das Schlamassel der Forscher beheben. In den weiteren Stunden gibt es zwar immer mal kleine Handlungshäppchen, aber wer nicht gerade zuhört, versäumt auch nicht sonderlich viel.
„Sie sind wild, brutal, unerbittlich, ohne Gnade. Aber du. Du wirst schlimmer sein. Reiße und zerfetze, bis es vollbracht ist.“ Mit diesen Worten wachen wir gefesselt auf einem Altar auf. Ein Zombie kommt näher. Wir schaffen es uns irgendwie loszureißen und zerschmettern dessen Schädel an der Kante des Altars. Schon an dieser Stelle wusste ich, was die fremde Stimme uns mitteilen wollte und wohin die Reise gehen würde – zurück zu den Wurzeln. Mit einer Pistole erledigen wir die restlichen Zombies und bewegen uns zum nächsten Raum. Wir erblicken die typische DOOM-Rüstung und streifen uns diese über. Dieser und andere besondere Momente (z.B. beim aufheben bekannter Waffen) werden entsprechend zelebriert – mit Zeit. Dieses Wiedersehen und die Nostalgie muss man natürlich genießen.
Kurze Zeit später befinden wir uns auf der Oberfläche des Mars, besitzen bereits eine Schrotflinte und die nächste Dämonenhorde lässt ebenfalls nicht lange auf sich warten. Schon zu Beginn bewundere ich die hübsche optische Präsentation des Spiels. Die id-Tech-6-Grafik zaubert wunderschöne Effekte, Beleuchtungen und Level auf den Bildschirm. Die Xbox One Version lief stets flüssig und FPS-Einbrüche waren keine bemerkbar. Das einzige bekannte Problem der Xbox finden wir auch in DOOM wieder – das verzögerte Nachladen der Texturen. Jedoch kann ich persönlich darüber hinwegsehen, aber nun zurück zum Gameplay. Relativ schnell finden wir auf schmerzhafte Weise heraus, dass Bewegung in diesem Spiel essenziell ist. Wer stehen bleibt, dem ereilt sehr schnell der Tod und man bekommt die Anzeige des Ladebildschirms zu sehen. Sehr spannungsfördernd, aber nicht einfallsreich, ist das bekannte Arenaprinzip. Wir betreten ein Areal, die Ausgänge werden abgeriegelt und öffnen sich erst wieder, wenn die letzten Dämonen getötet wurden. Eine Damenstimme informiert uns mit folgenden Worten >Dämonenpräsenz eliminiert, Abriegelung aufgehoben< über den Erfolg des letzten getöteten Dämons.
Die sogenannten „Glory Kills“ runden das Paket von DOOM ab und heben das sonst schon brutale Spiel auf eine höhere Ebene. Treffen wir einen Gegner und setzten dessen Gesundheit unter einer gewissen Prozentzahl, dann leuchtet dieser auf. Die Zeit für einen „Glory Kill“ ist gekommen und wir können den Dämon mit unseren bloßen Händen auf brutale Weise töten. Als ich damals die Präsentation von Bethesda sah, befürchtete ich, dass die „Glory Kills“ die Geschwindigkeit aus dem Gameplay nehmen könnte. Dies ist aber definitiv nicht der Fall. Generell lassen die Gegner Health-Packs, Munition und Rüstung nach dem ableben fallen. Doch führen wir die Tötungssequenz aus, erhalten wir mehr von der oben genannten Beute. Wer also mit dem Gedanken spielt, die „Glory Kills“ wegzulassen, der macht es sich nur unnötig schwer.
Auf der Karte finden wir neben Health-Packs, Rüstungen und Munition zusätzlich:
- Schlüsselkarten
- kleine Marinepüppchen
- Zugänge zu alten Klassik-Maps (Doom 1 & 2)
- Mega-Health-Bobbles (Gesundheit und Rüstung wird aufs Maximum angehoben)
- Argent-Zellen (Standartwerte Gesundheit, Rüstung und Munition werden dauerhaft verbessert)
- Kampfunterstützungsdrohnen (freischalten von Waffenmodifikationen)
- Runenprüfungen (Extralevels mit schweren Aufgaben, die uns mit Perks ausstatten)
Obwohl DOOM vom Gameplay her sehr schnell ist, sollte man sich ab und zu die Zeit nehmen und nach diesen Sachen suchen. Keine Sorge. Solltet ihr einige oder mehrere Sachen nicht gefunden haben, dann könnt ihr nach Abschluss der Kampagne jedes Level einzeln neu besuchen. Dabei behaltet ihr selbstverständlich sämtliche Upgrades die ihr bisher gefunden habt. Sobald wir das Spiel einmal beendet haben, werden die beiden Schwierigkeitsgrade Albtraum und Ultra-Albtraum freigeschaltet. Ersterer ist nur verdammt schwer, da ein paar Treffer zum Tod führen. Beim letzten Schwierigkeitsgrad „Ultra-Albtraum“ wird der gleiche Schaden ausgeteilt wie bei Albtraum, jedoch fängt man ganz von vorne nach dem ableben an.
Spaß im Multiplayer-Modus?
Der damalige Multiplayer-Modus von DOOM setzte 1993 neue Maßstäbe. Es gab Online-Matches und der Begriff „Deathmatch“ wurde geprägt. Heute versuchen die Entwickler einen anderen Weg. Man versucht die alten Stärken mit den neuen Trends zu kombinieren. Das schnelle Gameplay sowie die Power-Ups bleiben weiterhin bestehen, nur kommen noch die Levelaufstiege, Team-Modi und Loadouts dazu. Kann das funktionieren und viel wichtiger ist die Frage, wollen das die Fans?
DOOM bietet insgesamt sechs Modi – Team-Deatmatch, Freeze Tag, Clan Tag, Seelenernte, Vorherrschaft und den Kriegspfad. Genügend Modi sind vorhanden, aber wo bleibt das klassische Deathmatch? Das weiß niemand so genau und „id Software“ hält sich diesbezüglich bedeckt. Bis auf Freeze Tag bieten die Modi keinerlei Überraschungen. Statt Feinde zu töten, frieren wir diese in Freeze Tag ein. Die Teamkameraden müssen neben den Eisstatuen stehen bleiben und dadurch auftauen. Gewonnen hat jenes Team, welches alle Gegner eingefroren hat. Diese Modi könnt ihr auf den derzeit neun verfügbaren Karten ausprobieren.
Um die Gegner töten zu können, stehen uns 10 verschiedene Ballermänner, Superwaffen und Granaten zur Verfügung. 1993 sammelte man noch die Waffen auf der Karte auf, doch dieses Mal wählen wir diese vor der Partie aus – zwei Hauptwaffen und eine Granate. Zu Beginn ist die Waffenauswahl noch übersichtlich, aber nach ein paar Runden haben wir schon alle freigeschaltet. Damit können wir alle acht Loadouts anpassen und auf jede Situation individuell reagieren. Zusätzlich schalten wir stets neue Rüstungsteile für unseren Charakter frei, die lediglich kosmetische Auswirkungen haben. Die letzte Neuerung im DOOM-Multiplayer ist das Dämonen-Pick-up. Ein mächtiges Item, welches uns für eine begrenzte Zeit in eines von vier Monstern verwandelt (Evolve lässt grüßen). Werden wir getötet, dazu sollte das gegnerische Team zusammenhalten, lassen wir das Item fallen und ein anderer Spieler kann es aufheben. Diese Idee mag zwar Geschmackssache sein, dennoch kann das Item ein ganzes Match zu unseren Gunsten wenden.
SnapMap – ein mächtiges Tool
Mit dem SnapMap-Editor haben die Entwickler der Community ein mächtiges Tool in die Hand gelegt. Bevor ihr jedoch den leicht zu bedienenden Editor ausprobiert, solltet ihr die beigelegten Tutorials anschauen, die euch Schritt für Schritt zu euer ersten Map führen. Habt ihr wirklich alles verstanden? Dann testet euer Wissen bei den verschiedenen SnapMap-Puzzles, bei denen es gilt Probleme zu lösen. Dieses Tool ermöglicht den Fans komplexe Einzelspieler-, Koop- und Multiplayer-Level (andere Modi für MP-Karten sind möglich) zu erstellen und zu teilen. Beliebte und gute Levels werden ausgewählt und auf der Hauptseite der Community vorgestellt.
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“DOOM“ Rating=“84″ reviewer=“Philipp Ondracek“ dtreviewed=“22.05.2016″ best=“100″ worst=“0″]
Die Entwickler bei „id Software“ haben es im Singleplayer geschafft, dass klassische, schnelle und präzise Gameplay von DOOM 1, im neuen Teil umzusetzen. Das Spiel, welches von der id-Tech-6-Engine angetrieben wird, zaubert hübsche Effekte und Beleuchtungen auf den Bildschirm. Das gesamte Paket wird von einem passenden Soundtrack untermalt und lässt uns noch wilder durch die Level beim töten der Dämonen herumspringen. Die „Glory Kills“ bremsen keineswegs den „Flow“ beim spielen. Viel mehr freut man sich jedes Mal, wenn die Gegner aufleuchten und man diese Tötungssequenz auslösen kann. Am Anfang sind die herumschwebenden Power-ups etwas gewöhnungsbedürftig, da diese schon länger nicht mehr in aktuellen Spielen benutzt werden – es ist eine nette Verbeugung vor DOOM 1. Der Multiplayer bietet zwar viele Karten, Waffen und Modi, jedoch vermisse ich noch zusätzlich das klassische Deathmatch. Vielleicht liefern uns dies die Entwickler mit einem kommenden Update nach. Das Gameplay hätte im Multiplayer meiner Meinung nach noch schneller sein können. Im Ganzen gesehen ist der Multiplayer eine nette Abwechslung für zwischendurch. Mit SnapMap haben die Fans ein mächtiges Tool in die Hand bekommen. Schnell feiert man mit dem leicht zu bedienenden Editor erste Erfolge – den Tutorials sei Dank. Somit hat die Community die Macht, DOOM lange am Leben zu erhalten. Dennoch finde ich die Steuerung des Editors mit dem Gamepad sehr gewöhnungsbedürftig. Mit einer Maus und Tastatur ist das Erstellen der eigenen Karten sicherlich einfacher und präziser. Im Großen und Ganzen hat „id Software“ mit DOOM eine würdige Fortsetzung veröffentlicht. Jeder der das Spiel bisher noch nicht hat und sich für dieses Genre interessiert, sollte sich das Spiel definitiv einmal anschauen.
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