Monster Hunter Wilds im Test- der Höhepunkt einer Serie!

Quelle: Capcom

Die Jagd ruft erneut! Nach etlichen Jahren der Entwicklung und des Wartens ist Monster Hunter Wilds endlich erschienen. Capcom möchte mit dem neuesten Teil der Serie an den Erfolg von Monster Hunter World anknüpfen und noch einsteigerfreundlicher sein, ohne dabei die Veteranen zu vergraulen. Gelingt den Entwicklern dieser Spagat ohne dabei die typische Formel zu verwässern und setzt Monster Hunter Wilds neue Maßstäbe?

Die bisher beste Inszenierung einer Monster Hunter Story!

Die Kampagne von Monster Hunter Wilds entführt uns in eine unerforschte und wilde Region. Nata, ein Junge eines indigenen Volkes, wurde an der Grenze zum Verbotenen Land entdeckt. Für die Jäger-Gilde ist dies eine bisher unbekannte Region und wurde stets für unbewohnt gehalten. Laut den Erzählungen des Jungen, wurde sein Dorf von einem mysteriösen Monster angegriffen. Daraufhin organisiert die Gilde eine Expedition, um Nachforschungen anzustellen. Unsere Hauptaufgabe- die Erforschung der Gebiete und des Weißen Geists. Parallel dazu gilt es, Natas Volk, die Hüter, zu finden und vor den Gefahren der umgebenden Monsterwelt zu schützen. Natürlich wird die Story keine Preise einheimsen und dennoch ist sie die bisher beste inszenierteste Kampagne eines Monster Hunter Ablegers. Die Kampagne ist in insgesamt sechs Kapitel aufgeteilt, wobei nur die ersten drei Kapitel die Hauptstory beinhalten und als Tutorial fungieren. Nach dem dritten Abschnitt und den nachfolgenden Credits, öffnet sich erst die gesamte Welt von Wilds. Dabei werden immer mehr Features freigeschaltet und die Welt kann ihre ganze Wirkung entfalten. Ein Kernthema von Wilds ist das komplexe Verhältnis zwischen Menschen und Monstern in einer unbarmherzigen Welt. Dabei werden wir mit ethischen Fragen konfrontiert und müssen Entscheidungen treffen, welche das Gleichgewicht der Natur beeinflussen. Ich habe ungefähr 18 Stunden gebraucht um die Hauptstory durchzuspielen. Dabei habe ich kaum Nebenquests gemacht und mich wirklich nur auf den roten Faden konzentriert. Die Zwischensequenzen sind gut gemacht und es ist schön zu hören, dass unser Jäger endlich eine Stimme erhalten hat. Auch die Felyne haben sich der menschlichen Sprache bemächtigt. Zu Beginn ist es ein wenig gewöhnungsbedürftig, jedoch möchte ich diese Entscheidung der Entwickler nicht mehr missen wollen. Solltet ihr dennoch damit nicht klarkommen, könnt ihr dies in den Optionen umschalten.

Vor der Jagd…

Wie in jedem Monster Hunter zuvor, besteht der Reiz an dem immer selben wiederkehrenden Gamplay-Loop. Das Monster auf der Karte lokalisieren, die Jagd selbst und dem gewinnen von Materialien für bessere Waffen und Rüstungen. Diese Suchtspirale funktioniert, sofern man sich darauf wirklich einlässt, erneut hervorragend. Ein Jäger ohne eine passende Waffe, ist kein richtiger Jäger. Wir können aus insgesamt 14 Waffentypen mit unterschiedlichen Moves und Effekten wählen. Jede einzelne Waffe hat ihre Vor- und Nachteile. Ich persönlich habe mich zuerst für ein Langschwert und im Highrank für einen Hammer entschieden. Ab einen gewissen Punkt im Spiel ist es auch möglich eine Artianwaffe, welche stärker ist und zufällig gerollte Fähigkeiten besitzt, zu schmieden. Dank unserem Saikrii (der mich auf Wunsch automatisch zum Monster bringt) kann ich jederzeit zu meiner zweiten Hauptwaffe wechseln. Im Laufe der Story könnt ihr euch durch die verschiedenen Waffentypen probieren, da die wichtigeren Entscheidungen erst bei den höherrangigen Monstern von Bedeutung sind. Es gibt drei Wege, eine Quest zu starten. Wir sprechen mit der Feldexpertin Alma; betreten im Basislager/ Feldlager das Zelt und wählen die Quest aus; oder beginnen eine Jagd durch das Attackieren eines Monsters in unserer Nähe, ohne vorher eine Quest angenommen zu haben. Durch das Essen von Mahlzeiten erhalten wir wie gewohnt temporäre Verbesserungen unserer Werte und Skills (unterstützen uns im Kampf). Diese Boni halten circa 30 Minuten an, wobei der Timer im Basislager pausiert wird. Die Effekte der Mahlzeiten, zum Beispiel Gesundheit, Ausdauer oder Angriffskraft, variieren je nach den verwendeten Zutaten. Mehr Gesundheit und Ausdauer erleichtert definitiv die Jagd, weshalb ich immer eine kleine Mahlzeit vor der Quest zu mir nehme. Schon kurz nach dem Start des Spiels bekommen wir Zugriff auf die Multiplayer Quests, ohne vorher Singleplayer Jagden abgeschlossen zu haben. Sobald wir den Chatacabras und das Gespräch innerhalb des Kommandozelts beim Start des Spiels abgeschlossen haben, kann ich mein Zelt betreten und folgende Optionen einstellen:

– eine Online Lobby beitreten
– einen online Singleplayer bevrozugen
– eine private Lobby kreieren
– oder offline spielen.

Diese Auswahlmöglichkeiten muss ich schon beim laden des Spielstandes einstellen. Ich persönlich nutze gerne eine empfohlene Lobby, in welcher ich andere Jäger in der Basis sehe. So fühle ich mich nicht völlig alleine. Ich bevorzuge auch Quests mit anderen Spielern. Nicht nur weil die Monster schneller besiegt sind, sondern auch weil Monster Hunter Wilds erst in einer Gruppe seine volle Faszination entfalten kann. Die Tasche unseres Saikriis wird während den Quests von Alma mit verschiedenen Vorräten aufgefüllt. Dies ist sehr praktisch, wenn sich einige der Kampf in die Länge ziehen und dadurch unsere Tränke zu Neige gehen. Zwischen den Jagden oder währenddessen können die Vorräte aber auch von uns aufgestockt werden. Ist alles vorbereitet und die Quest ausgewählt, können wir endlich loslegen.

Monster Hunter Wilds erlebt gerade seinen Peak

Alles ist vorbereitet und die Jäger-Gilde hat uns einen Auftrag erteilt. Ich steige mit meinem Palico auf den Saikrii und verlasse das Lager. Für die graphische Präsentation wird die Re-Engine verwendet, welche eigentlich für Räume und kleinere Areale gedacht ist. Ich habe mit meinem System (i5-14400F, 32GB RAM und einer RTX 4060 8GB), aktiviertem Frame Generation und DLSS 4 (Qualität), durchschnittlich 60-90 FPS, abhängig des Getümmels, erreicht. Gelegentliche Performanceeinbrüche gab es schon, welche mit zukünftige Updates hoffentlich der Vergangenheit angehören werden. Was mir sofort ins Auge gestochen ist, ist das Ökosystem der Spielwelt. Egal wo man hinsieht, es gibt immer etwas zu entdecken. Friedliche Herden durchstreifen die Ebenen; Insekten krabbeln durch das hohe Gras; Fische lassen sich in den Flüssen treiben und große Monster tragen Revierkämpfe aus. So überzeugend und detailreich war eine Monster Hunter Spielwelt noch nie. In Wilds gibt es keine abgetrennten Areale mehr. Die unterschiedlichen Landschaften (Wüste, Dschungel, Höhlensysteme mit Lava, Eislandschaften etc.) greifen schön ineinander und haben keine Ladebildschirme mehr. Das dynamische Wettersystem zirkuliert durch drei Stadien, die Monster und Erkundung in einem Standort beeinflussen. Diese Perioden inkludieren die Ödzeit, das Wetterereignis und die Fülle. Während dieser Perioden kann eine Vielzahl an Dingen geschehen, welche sich auf die Kämpfe auswirken. Ressourcen werden knapp und sorgen dafür, dass Monster gegeneinander kämpfen. Die Flora und Fauna wachsen und erlauben einen Zuwachs an herbivoren Monstern und endemischen Lebensformen. Intensive Wetterereignisse finden in jeder Region statt, wie beispielsweise die Sandflut, die blitzende Stürme in die Windebene bringt, oder den Regen im Karminwald, welcher sowohl Monster als auch uns beeinflussen und sogar schädigen kann. Das Verständnis über diese Umweltmuster und ihrer Effekte kann uns dabei helfen, sich für die Jagd vorzubereiten und die Jagdstrategien dementsprechend anzupassen.

Wie schon erwähnt, kann unsere Saikrii automatisch über eine optimale Route zum Monster gelangen. Während der kurzen Verschnaufpause kann ich mit meinem Greifhaken die unterschiedlichsten Materialien während dem Reiten einsammeln, Tränke einnehmen oder die Waffe schärfen. Am Ziel angekommen steigen wir mit einem Angriff vom Reittier ab und versuchen in der Luft einen Treffer zu landen. Haben wir Glück, bleiben wir gleich auf dem Monster und können mit dem Messer Wunden verursachen. Im Kampf ist unser bester Freund der Fokusmodus, welcher Wunden oder Schwachstellen für präzise Angriffe hervorhebt. Die Fokusangriffe verursachen massiven Schaden, wenn diese auf Wunden oder Schwachstellen gerichtet werden. Wenn eine Wunde von einem Fokusangriff getroffen wird, wird diese zerstört. Dies verursacht signifikanten Schaden und lähmt das Monster. An dieser Stelle entsteht jedoch eine Narbe die verhindert, dass sich an der gleichen Stelle erneut eine Wunde öffnen kann. Solltet ihr mit Schwert und Schild unterwegs sein, könnt ihr einmalig pro Wunde verhindern, dass sich diese schließen und zu einer Narbe werden kann. Ziemlich praktisch um noch mehr kritischen schaden auszuteilen. Viele Waffen können den Angriff eines Monsters durch Gegenstoß-Angriffe kontern, oder durch Machtkämpfe, um das Monster nach einem intensiven Gerangel zu überwältigen. Machtkämpfe sind nur bei Waffen möglich, mit denen man sich auch verteidigen kann, wie zum Beispiel die Lanze oder das Großschwert. Während einer Jagd können zwei Waffen mitgeführt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Sekundärwaffe in der Saikriitasche transportiert wird und ein Wechsel nur möglich ist, wenn man sich auf dem Saikrii befindet. Die Sekundärwaffen können verwendet werden, um Fern- oder Nahkampfoptionen hinzuzufügen. Es kann auch eine Sekundärwaffe getragen werden, welche den gleichen Waffentypen wie die Primärwaffee besitzt, um verschiedene Elementar- und Statuseffekte nutzen zu können. Ich zum Beispiel trage zwei Artianhämmer mit unterschiedlichen Elementen bei mir. Ihr müsst euch nicht auf einen Waffentypen festlegen. Wenn ihr im späteren Spielverlauf mit dem Spiel vertrauter werdet, könnt ihr auch mit anderen Waffen experimentieren. Jede Waffe hat ihr eigenes, einzigartiges Spielgefühl und kann die Art und Weise der Jagd erheblich verändern. Ist das Monster erfolgreich erlegt worden, kann unsere Gruppe die Materialien einsammeln und damit bessere Waffen sowie Rüstungen herstellen. Je näher ich dem Highrank komme, umso länger dauert auch der Grind für besseres Gear. Nichtsdestotrotz greift die Suchtspirale sofort und lässt einen auch nicht mehr so schnell los. Ich habe nach circa 60 Spielstunden alles gesehen, die Aufgaben erledigt und mein angestrebtes Gear hergestellt. Der Weitere Content ist, von den hoffentlich reichlichen guten DLCs, abhängig.

Monster Hunter Wilds im Test- der Höhepunkt einer Serie!
Fazit
Capcom hat mit Monster Hunter Wilds erneut eine Schippe draufgelegt. Die offene Welt mit seinen verschiedenen Ökosystemen und abwechslungsreichen Vegetationszonen fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Die etlichen Waffentypen, das gelungene Monsterdesign, die Atmosphäre und der Soundtrack runden das Paket ab. Kleinere Schwachpunkte wie die verbesserungswürdige Performance, ein immer noch gewöhnungsbedürftiges UI oder das nach circa 60 Spielstunden sämtliche Aufgaben erledigt sind, dürfen mit Updates verbessert werden. Ich kenne kein einziges Entwicklungsstudio, welches kontinuierlich, über die mittlerweile vielen Jahre, immer ein wenig bessere Nachfolger auf den Markt gebracht hat. Damit hat Monster Hunter mit Wilds einen neuen Peak erreicht und ist somit der perfekte Einstieg für Neulinge. Die Veteranen werden sich, trotz der vielen Komfortfeatures, sowieso sofort wie Zuhause fühlen.
Technik
84
Umfang
90
Gameplay
94
Spezifisch
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Besser
die bisher beste inszenierteste Kampagne der Reihe
sechs Kapitel, wobei drei Kapitel als Tutorial fungieren
drei Kapitel fungieren als Tutorial
zusammenhängende Welt
abwechslungsreiche Vegetationszonen
Ökosysteme eingebaut
Monsterdesign
etliche Komfortfeatures
Palicos sprechen die menschliche Sprache
Saikriis als Reittiere (automatische Wegfindung möglich)
spektakuläre Revierkämpfe der Monster
beeinflussende Wetterereignisse
14 Waffentypen
toller Soundtrack
ProtagonistIn hat eine Stimme spendiert bekommen
Schlechter
im Highrank viel Grind notwendig
noch immer ein gewöhnungsbedürftiges UI
nach circa 60 Spielstunden hat man sämtliche Aufgaben erledigt
weiterer Content von DLCs abhängig
Performance kann besser sein (PC)
90
Wertung
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Philipp Ondracek
Meine erste Konsole war ein SNES aus dem Hause Nintendo. Damals passierte folgendes, ich verliebte mich in Videospiele. Seitdem lässt mich das Medium nicht mehr los und aus der anfänglichen Liebe wurde eine Leidenschaft. Bis heute hat sich diese Lebenseinstellung nicht geändert. Mein Herz gehört auf ewig Mario und dem Masterchief. Diese Spiele haben mich viele Stunden gekostet, welche ich jederzeit wieder opfern werde.

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