Vor zehn Jahren erschien das JRPG Xenoblade Chronicles erstmals auf der Nintendo Wii. Neben einem kleinen Abstecher auf dem Nintendo 3DS vor 5 Jahren, kommt das Spiel nun in der Definite Edition auf auch die Nintendo Switch. Was ist neu? Was ist alt? Und wie spielt sich dieses Meisterwerk heute? Wir haben einen intensiven Blick auf die Xenoblade Chronicles Definite Edition im Test geworfen.
Eine grandiose Geschichte…
Die Geschichte von Xenoblade Chronicles ist nachwievor ein erzählerisches Meisterwerk, was man nicht nur an der Hauptgeschichte festmachen kann, sondern auch an den Gesprächen zwischen den Charakteren in Nebenmissionen und den Harmoniegesprächen merkt. Shulk wächst als Adoptivkind in der Kolonie 9 auf. Seit Jahren schon finden immer wieder gewaltvolle Auseinandersetzungen zwischen den menschenänhlichen Homs und den maschinenähnlichen Mechons statt. Als Kolonie 9 plötzlich angegriffen wird und Shulk die geheimen Fähigkeiten des Schwerts Monado entfacht, ändert sich sein bisher friedliches Leben schlagartig. Zusammen mit seinem Freund Ryan zieht er los um sich an dem Mechon Eisengesicht zu rächen und den Frieden wieder herzustellen.
… mit neuen Inhalten – Xenoblade Chronicles Test
Die Reise in Xenoblade Chronicles kommt zwar langsam in fahrt, wird aber immer spannender und tiefgründiger. Besonders gelungen sind die Charaktere, die klassenmäßig zwar wie der Standard wirken, aber trotzdem ihre Ecken und Kanten zeigen und sich auch mal necken können. Die Story wird durch den Epilog „Die verbundene Zukunft“ noch um einige Spielstunden ergänzt. Dabei begleitet man Shulk und Melia zusammen mit den beiden Noppon-Kinder von Rikki auf ein Abenteuer, welches nach den Geschehnissen von Xenoblade Chronicles spielt. Die verbundene Zukunft lässt sich unabhängig vom Hauptspiel spielen und kann einfach im Hauptmenü ausgewählt werden.
Nebenmissionen bis zum Abwinken
Wer nicht einfach nur die Story genießen will, sondern sich in die Nebenmissionen stürzen möchte, hat dazu stets die Gelegenheit. Es gibt massenweise Nebenmissionen die von einfachen Sammelmissionen und Monsterjagden bis hin zu komplexeren und storylastigeren Missionen reichen. Ihr könnt sogar mit Hilfe der Nebenmissionen eine ganze Kolonie neu aufbauen und Kleidungsstücke freischalten, mit denen ihr eure Charaktere individualisieren könnt. Das Missionssystem wurde noch einmal ein bisschen überarbeitet, so dass ihr euch eine Mission aktiv auswählen könnt und auf der Karte alle relevanten Monster, Items und Orte markiert bekommt und das nicht nur für die aktuell markiere Mission. Das ist sehr praktisch.
Der Experten-Modus im Xenoblade Chronicles Test
Macht ihr viele Nebenmissionen werdet ihr auch schnell überlevelt sein und die Monster stellen dann keine Herausforderung mehr für euch da. Kein Problem, dafür gibt es jetzt den Expertenmodus. Hier könnt ihr einfach das aktuelle Level eurer Charaktere einstellen niedrigert stellen. Dadurch sind die Kämpfe dann nicht nur schwerer, sondern ihr erhaltet auch mehr Erfahrungspunkte, die ihr dann in das Verbessern eurer Talente und Angriffe stecken könnt. Solltet ihr dann doch mal auf ein Monster stoßen, dass euch zu schwer ist, kann man das Level auch wieder höher stellen. Mit dem Experten-Modus könnt ihr definitiv einiges Anfangen und euch den Schwierigkeitsgrad genau für eure Bedürfnisse einstellen. Zusätzliche Herausforderung bieten die Zeit-Herausforderungen, bei denen ihr Monsterwellen in einer gewissen Zeit besiegen müsst und dafür nützliche Items und Ausrüstungsteile bekommt.
Xenoblade Chronices Test: Gameplay
Das Gameplay von Xenoblade Chronicles hat sich in der Definite Edition nicht geändert. Initiiert ihr einen Kampf, so könnt ihr frei um den Gegner herumlaufen. Neben den automatischen Standard-Angriffen habt ihr dabei eine Vielzahl von Spezialangriffen zur Auswahl. Mit ihnen könnt ihr je nach Charakter Angreifen, Heilen oder Statusänderungen hervorrufen und die Gegner beeinflussen. Besonders interessant ist das Zusammenspiel von unterschiedlichen Angriffen, die in der richtigen Reihenfolge beispielsweise Gegner zum Schwanken und dann zum Umfallen bringt. Jeder Charakter spielt sich anders und ihr könnt euer eigenes Team von drei unterschiedlichen Charakteren zusammenstellen. Shulk hat mit seinem Monado noch besondere Angriffe. Er kann in kurzen Visionen sehen, welche Angriffe die Gegner machen und dann entweder mit einer Monado-Spezialtechnik einschreiten oder seine Gefährten warnen. Das Gameplay ist nachwievor grandios, auch wenn das Controllerdesign der Joy-Cons einem flüssigem Kampf ein bisschen im Wege stehen.
Menüführung verbesserungswürdig
Apropos Anordnung der Buttons. Während man im Kampf mit den Richtungstasten die Angriffe auswählt und dabei immer der Analogstick im Wege ist und nicht zum Laufen genutzt werden kann, wäre der Angriffswechsel mit den Schultertasten um einiges besser gewesen. Die Steuerung im Kampf ist aber nicht der einzige Grund, warum man sich an den Kopf fassen könnte. Auch die Menüführung ist recht hackelig und unintuitiv. Einmal drücken um die Karte zu öffnen, zweimal um zu schließen. Zwei Karten mit unterschiedlichen Infos drauf. Vorne liegende Reiter mit R2 und L2 bedienen, hintenliegende Reiter mit R1 und L1. Auch unintuitiv. Fünfmal durchs Menü scrollen um die Zeit einzustellen, kann man machen, muss man aber nicht. Die Interface-Gestaltung ist zwar überarbeitet worden, aber einfach nicht zuende gedacht worden. Das zerstört den Spielflow leider immer wieder.
Xenoblade Chronicles Test: Grafisches Update
Wie sieht es denn mit der Grafik aus? Die rieseige Welt von Xenoblade Chronicles wurde grafisch überarbeitet. Jedoch nur eingeschränkt. Die Charaktere haben ein Update bekommen, so dass man jetzt endlich Gesichtsausdrücke sehen kann. Leider ist das bei der Oberwelt nicht der Fall. Obwohl die Oberwelt und die einzelnen Level extrem schön gestaltet sind und jeweils ihre eigene Atmosphäre haben, dürfen wir uns immer noch die alten Texturen anschauen. Leider wirkt das alles ein bisschen matschig und altbacken. Auch im Vergleich von Handheld-Modus und Docked-Modus lässt sich kein großer Unterschied erkennen. Unten seht ihr Sharla im Vergleich: Links der Handheld-Modus, rechts der Docked Modus.
Musikalische Überarbeitung und neues Gameplay im Zusatzcontent
Musikalisch wurde die Xenoblade Chronicles Definitie Edition noch einmal überabreitet und von niemand anderem als Yoko Shimomura neu arrangiert. Die Komponistin ist unter anderem für ihre Musik aus Final Fantasy Titeln und Kingdom Hearts bekannt. Wer die Special Edition von Xenoblade Chronicles Definite Edition bekommen hat, darf sich sogar über eine Schallplatte mit ausgewählten Titeln des Soundtracks freuen. Für den Zusatzcontent wurde das Gameplay noch einmal ein bisschen entschlackt. Während das Hauptspiel mit Gameplay-Kleinigkeiten wie Kettenangriffen, Talentbäumen, Visionen und Schmiedefieber nur so strotzt, wurde im Zusatzcontent darauf verzichtet. Das macht das Spiel noch ein wenig moderner und zugänglicher. Stattdessen kann man im Spielverlauf die sogenannten Ponspektoren finden, welche im Kampf besondere Boni einbringen können.