Sieben Jahre nach Motorstorm steht nach verlängerter Wartezeit endlich der PS4 exklusive Titel DRIVECLUB in den Verkaufsregalen. Entwickler Evolution Studios beweisen bei ihrem neuen Rennspiel viel Liebe zum Detail, doch reicht das aus um DRIVECLUB das gewisse Etwas zu verleihen? Oder bleibt es lediglich ein Rennspiel von vielen?
Das Erste, das augenblicklich auffällt ist die ausgesprochen schöne Grafik, die das Spiel zweifellos zu bieten hat. Ganz gleich bei welchem Wetter man auf den Straßen unterwegs ist, die Landschaft sieht einfach jedes Mal wieder umwerfend aus. Zudem kommen schön gesetzte Lichteffekte in Tunneln und am Straßenrand, die man vor allem bei Nacht bewundern kann, denn Nachtruhe gibt’s bei DRIVECLUB keine. Das Auto steht jederzeit bereit um über den Asphalt zu rasen.
Dabei wirkt sich nicht nur die Tageszeit auf die Schwierigkeit der Strecke aus – zusätzlich kommen verschiedenste Wettereffekte hinzu. Hier haben die Entwickler sehr darauf geachtet, nach Möglichkeit alle Witterungen der Realität ins Spiel zu bringen, und das ist auch gelungen. Einen besonderen Touch bekommt dieser Mix zusätzlich durch die fortschreitende Zeit während der Rennen. Startet man noch in der Nacht, so kann es durchaus sein, dass man während dem Rennen einen prächtigen Sonnenaufgang erlebt. Da würde man gerne mal anhalten und einfach nur die Szenerie bewundern. Nicht ganz so toll wie der Rest sehen die Häuser aus. Die wirken von den Texturen her sehr steril und abgespeckt und ein hin und wieder auch ein wenig störend in der sonst gut gelungenen Umgebung.
Ebenso schön wie die Landschaft und das Wetter sehen auch die Autos selbst aus. Hier wurde besonders viel Wert auf Detailreichtum gelegt, egal ob Armaturen, Scheinwerfer, oder Türen. Es handelt sich bei jedem Fahrzeug um ein top modelliertes Original-Modell. 50 Autos stehen dem Spieler zur Auswahl, und jedes davon hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Aber nicht für jede Strecke ist jedes Auto zu haben und wie gewohnt muss man auch erst eines nach dem anderen freischalten. Das Spiel bietet zum Beispiel eigene VW oder Audi-Strecken, um jetzt nur zwei der vielen Automarken beim Namen zu nennen.
Der Sound der Motoren steht der Grafik um nichts nach. Selbst mit ungeübtem Gehör für Motoren fällt auf, wie klar die Motorgeräusche aufgezeichnet und wiedergegeben werden. Da gibt man umso lieber noch ein wenig mehr Gas. Die Autos anderer Videospiel-Genres klingen ganz schnell ziemlich dumpf und blass wenn man den Sound von DRIVECLUB gewöhnt ist. Da war schon mal der erste Gedanke: ‚Ist meine Sound-Anlage kaputt?’ Nein, die Sounds von DRIVECLUB klingen einfach nur um Längen besser. Wer lieber noch etwas Musikuntermalung während seiner Rennen hören möchte, kann dies im Menü einstellen, vom Standard her sind jedoch nur die Geräuschkulisse der Autos und der Umgebung aktiviert.
Einmal um die Welt
Mit jedem Rennen sammelt man Erfahrungspunkte. Dabei steigt nicht nur das eigentliche Level des Spielers, sondern auch das Level vieler Unterkategorien, wie etwa für gewisse Länder, Automarken, Fahrstile und so weiter. Im Single-Player Modus stehen eine ganze Reihe von Herausforderungen bereit. Dabei kann man entscheiden ob man lieber eine Tour fahren, ein Rennen absolvieren oder sich lieber mit verschiedenen Trials beschäftigen möchte. Auswahl gibt es jedenfalls genug. Der Tour-Sektor ist unterteilt nach Schwierigkeiten, derer insgesamt fünf vorhanden sind: Rookie, Amateur, Semi-Pro, Professional, und Legend. Zu jedem sind dauern etwas länger und sind anspruchsvoller, andere sind kurz und schnell zu absolvieren. Zu beginn ist nur die Auswahl des Rookie-Sektors verfügbar, alle weiteren Herausforderungen müssen erst freigespielt werden. Bei DRIVECLUB fährt man mit seinem Auto, welches man übrigens mit einer Vielzahl grafischer Elemente und Stilmittel individuell und je nach Belieben gestalten und nummerieren kann, quer um die Welt. Jedes der 5 wählbaren Länder hat dabei 11 Strecken aus denen man wählen kann. Die Auswahl reicht von kalten norwegischen vereisten Landschaften zu heißen indischen Strecken. Bislang sind das jedoch alles Faktoren, die man von einem Rennspiel der Next-Gen Konsole auch erwarten kann.
Komm in meinen Club!
Was DRIVECLUB nun besonders macht ist das Mulitplayerprinzip der Clubs. Jeder Spieler kann seinen eigenen Club erstellen, und selbstverständlich wieder mit eigenem Logo und Design versehen, denn auch hier ist die Auswahl der Stilelemente groß. Freunde können eingeladen werden oder auch selbstständig dem Club beitreten, sofern es die Online-Enstellung des Clubs erlaubt. Das Schöne und auch Spannende an diesen Clubs ist, dass man Herausforderungen anderer Spieler und Clubs gemeinsam bewältigen kann. Für eine Online Herausforderung kann jeder Faktor vorgegeben werden; vom Wetter angefangen bis hin mit welchem Auto die Herausforderung abzuschließen ist. Herausforderungen sind nach Lust und Laune selbst individuell anpassen und an andere Spiele oder auch an die eigenen Clubmitglieder schicken, um sein Können und das der anderen unter Beweis zu stellen. Dabei kann man auch entscheiden mit welchem Fahrzeug die Herausforderung bewältigt werden muss, wenn man möchte.
Da kann es schon einmal passieren kann, dass man selbst bei einer dieser Herausforderungen zurück bleibt, doch ein anderes Clubmitglied kann immer noch den Sieg für den Club davon tragen. Dafür erntet man selbst vielleicht mehr Punkte im Driften, um so den Club aufzuleveln und voran zu treiben. DRIVECLUB gibt dem Spieler so das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein und nicht nur für sich selbst zu fahren und es verleiht dem Multiplayer-Modus einen eigenen Touch. Gleichzeitig geht auch das Konkurrenz-Gefühl innerhalb eines Clubs nicht verloren, denn auch die eigenen Clubmitglieder können High-Scores auf verschiedene Strecken in verschiedenen Kategorien setzen, die man selbst versuchen kann zu übertreffen. So levelt man selbst, und auch der Club weiter auf. DRIVECLUB hält die Clubmitglieder eines Clubs stets über die Erfolge der anderen Mitglieder am Laufenden. Nachrichten teilen regelmäßig mit, wer dem Club Punkte eingebracht, Rennen gewonnen oder Herausforderungen gemeistert hat. Man weiß zwar immer über alles bescheid, allerdings können zu viele Nachrichten am Stück auch mit der Zeit ein wenig anstrengend zu verfolgen werden. Aber Hauptsache, der Club steigt im Level auf – und man selbst natürlich auch, man möchte schließlich auch die anderen tollen Autos probieren! Dabei sagt das Level des Spielers nicht unbedingt etwas über dessen Können aus. Mit jedem abgeschlossenen Rennen, egal welcher Kategorie, bekommt man Punkte, selbst wenn man als Letzter abschließt und steigt doch recht schnell immer weiter im Level auf ohne dabei zwangsweise seine Skills verbessert zu haben. Für unerfahrene Spieler ist das eine Sache der Übung. Manche Strecken, Autos, und Herausforderungen sind erst ab einem gewissen Level zugänglich. Im Multiplayer-Modus gibt es zwar die Möglichkeit, sich Autos zu ‚leihen’ um in einer Session mitfahren zu können, dafür gibt es dann aber leider keine Fame-Punkte. Die fehlen dann vor allem dem Club.
Let’s drive
Generell ist zu sagen, dass der Multiplayer Modus ungemein mehr Spaß macht als im Single-Player Modus zu fahren. Die KI der vom Computer gesteuerten Fahrzeuge wirkt doch irgendwie sehr genau und einheitlich, Abwechslung gibt es da wenig, was den Fahrspaß etwas dämpft. Viel lustiger ist es, mit anderen Spielern zu fahren, denn so bekommen die Rennen von DRIVECLUB erst ihre Dynamik da jeder seinen eigenen Fahrstil hat. Ein kritischer Punkt an dieser Stelle ist außerdem der Mangel an Bau- und Bastelmöglichkeiten am Auto. Spielereien wie Tuning sind nicht möglich. Somit bleiben die Autos stets genau so wie man sie vom Spiel vorgeschrieben bekommt. Schade.
Ein richtig großes Manko hat DRIVECLUB allerdings auch, und das sticht auch sofort ins Auge wenn man öfter mal geschwindigkeitsbasierte Spiele zockt. Vielleicht ahnt man schon worum es sich handelt: Die Bildwiederholungsrate. Man sollte eigentlich meinen, dass gerade für diese Art von Spiele, wo es vor allem auf Schnelligkeit und genaues timen seiner Aktionen ankommt, eine Bildwiederholungsrate von 60fps (frames per second) angemessen wäre. Die Entwickler von DRIVECLUB scheinen da anderer Meinung gewesen zu sein, denn hier spielt man mit 30fps, was sehr schade ist, denn bei schnellen Kamerawechsel oder höherer Geschwindigkeit das Bild schnell Bewegungsunschärfe aufweist, die nicht unbedingt hätte sein müssen. Insegesamt sechs Kameraperspektiven sind bei DRIVECLUB wählbar, dabei kann man entscheiden ob man lieber nur die Ego-Perspektive, oder doch lieber noch ein bisschen Motorhaube haben möchte, oder ob die Kamera hinten über dem Auto verankert werden soll. Dazwischen gibt es selbstverständlich weitere Kamerastufen. Von der Steuerung der Kamera mit dem rechten Stick lässt man aber lieber die Finger.
DRIVECLUB legt vor allem Wert auf Spielspaß. Demnach soll jede Handlung des Spielers auch eine Auswirkung haben, ohne dabei Frust zu erzeugen. Donnert man etwa wiederholt gegen andere Fahrzeuge oder in die Umgebung, so weißt das Auto sehr schnell unzählige Kratzer und Dellen auf, was jedoch rein optische Auswirkungen hat. Die Leistung des Autos wird dadurch in keiner Weise eingeschränkt. Dadurch kann man das Auto auch nicht komplett zu Schrott fahren. So büßt das Spiel leider ein wenig Realitätsnähe ein. Landet man im Grünen so setzt einen das Spiel beinahe augenblicklich wieder auf die Straße zurück, um Verzögerungen während dem Rennen zu vermeiden. So geht es immer schön flott dahin. Für Fehler wie etwa Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder der Umwelt, oder aber auch das Abkommen von der Straße bestraft das Spiel allerdings auch mit Punkte-Abzug. Für Neueinsteiger ins Genre vielleicht anfangs etwas frustrierend, allerdings bringt es auch die notwendige Motivation um zum Beispiel seinen Drift wirklich zu perfektionieren und das Timing richtig hin zu bekommen. Um das zu üben bieten sich vor allem Endlos-Strecken an. Die kann man so oft wiederholt in Folge fahren, bis man keine Lust mehr hat. Zum Üben eine super Sache. Somit ist DRIVECLUB auch für Einsteiger ins Genre keine verkehrte Wahl. Für PlayStation+ Mitglieder gibt’s eine abgespeckte Version sogar gratis. Zudem sollen bis Juni 2015 monatlich kostenlose DLCs erscheinen.
DRIVECLUB | |
Am 8. Oktober 2014 |
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Grafik | Bildwiederholungsrate |
Sounds | Schäden nur optisch |
Streckenauswahl | wenig Einstellmöglichkeiten |
Auswahlmöglichkeiten | |
Fazit:
[rating itemreviewed=“DRIVECLUB“ rating=“7″ reviewer=“Anna Weixelbaum“ dtreviewed=“27.04.2014″ best=“10″ worst=“0″]
DRIVECLUB sieht super aus, hat detailgetreue originale Automodelle, und ein neues Online-Multiplayer System. ist für Fans des Genres sicher keine schlechte Wahl. Spielspaß steht und das Miteinander-Fahren steht im Zentrum des Titels. Leider lassen die bildtechnischen Details etwas zu wünschen übrig, denn eine Framerate von 30fps ist für ein Spiel dieser Art ganz eindeutig die falsche Wahl.[/rating]