Wahrscheinlich eines der begehrtesten Spiele 2014: Metal Gear Solid für die Next-Gen Konsolen, auch wenn es sich vorerst nur um den Prolog von The Phantom Pain handelt. Dieser nennt sich Ground Zeroes und ist für 30 Euro zu haben, sowohl für PS4, Xbox One, als auch für die Xbox 360 und PS3. Ein recht stolzer Preis für einen Prolog, also stellt sich die Frage, was bekommen wir für unser Geld?
Allein wieder als Snake durch die Gegend zu huschen dürfte Metal Gear Fans wohl ein Grinsen entlocken können. Der grafische Stil, die Bewegungen, das HUD; alles passt zu den Vorgängern und wird MGS-Veteranen vertraut vorkommen. Lediglich die Steuerung muss in manchen Bereichen neu erlernt und einzelne Änderungen des Gameplays erst erkannt werden. Auch der fünfte Teil (zumindest für Konsolen) versteht sich als Stealth-Action und liefert wie erwartet ein solides Schleichabenteuer mit Action-Elementen. Eine Tarnungsanzeige steht uns im neuesten Teil aber nicht mehr zur Verfügung, das müssen wir schon selbst abschätzen. Dasselbe gilt auch für den Alarmstatus, den wir nur über den feindlichen Funk beurteilen können. Auch die Lebensleiste hat Snake dieses Mal nicht dabei. Wie in anderen Shootern lassen sich Snakes verbleibende Lebenspunkte an der roten Verfärbung des Bildschirmrandes abschätzen. Werden wir eine Zeit lang nicht getroffen heilen sich diese Trefferpunkte auch wieder. Nur wenn der Schaden zu groß war benötigen wir medizinische Versorgung die ganz simpel per Tastendruck eingesetzt werden kann.
Alles in allem wurde für den neuen Teil etwas am HUD eingespart; umso besser, denn ein schmaler HUD bringt die Optik mehr zur Geltung, die einige Aufbesserungen seit dem vierten Teil erfahren hat. Hier profitieren vor allem Besitzer der Next-Gen Konsolen. Auch der Sound sorgt für eine gute Stimmung, egal ob wir leise oder laut vorgehen.
Leise und aufmerksam
Nach der Wahl des Schwierigkeitsgrades und einem kurzen Intro werden wir auch schon mitten ins Geschehen geworfen. Im Rahmen einer Rettungsaktion gilt es allein und nur leicht bewaffnet (wie sollte es auch anders sein) eine Militärbasis zu infiltrieren. Klingt im ersten Moment gar nicht so schwierig, da vor allem MGS-Veteranen dies auch nicht zum ersten Mal machen. Was allerdings sofort auffällt ist die verbesserte KI, also die künstliche Intelligenz, der Gegner. So erregen schon kleine Geräusche, zum Beispiel schnelle Bewegungen, und das Zerstören von Sicherheitskameras die Aufmerksamkeit der Wachen, die recht schnell Verstärkung anfordern. Während wir in den Vorgängern noch die Routen der Wächter gelernt und dementsprechend reagiert haben, ist dies in Ground Zeroes nicht mehr so einfach. Die viel komplexeren Bewegungsabläufe und die hin und wieder vorbeifahrenden Transporter zwingen den Spieler, selbst in eben geräumten Gebieten, wachsam zu bleiben und seine Spuren gut zu verwischen. Dazu können wir, wie in den vorherigen Teilen, die Leichen der Gegner einfach wegtragen, wobei sie keine Objekte mehr fallen lassen, wenn wir sie wieder ablegen. Generell wurde das Finden von Objekten etwas erschwert, denn sich in der Luft drehende Waffen oder sonstige Gegenstände gehören der Vergangenheit an. Alle Gegenstände die es in Ground Zeroes zu finden gibt liegen schön brav – nach den Gesetzen der Schwerkraft – auf dem Boden. Wer also auf die Suche nach geheimen Objekten gehen will, sollte die Augen immer offen halten.
Zu finden gibt es in Ground Zeroes zwar nicht allzu viel, die meisten Waffen werden sowieso von Gegnern fallengelassen, doch wer sich gut umschaut, wird auf das eine oder andere Geheimnis stoßen.
Zu Land und in der Luft
Die Neuerungen, die für Metal Gear Solid V vorgenommen wurden, reichen aber noch weiter als bis zur Lebensleiste, der verbesserten KI und der Optik. Die umfangreichste dürfte wohl die Einführung von Fahrzeugen sein. Da Metal Gear Solid V: The Phantom Pain in einer offenen Welt spielen wird, lag die Einführung von fahrbaren Untersätzen wohl nahe. Doch nicht nur die Gegner verwenden diese, auch wir können leere Jeeps, LKWs und Panzer für uns beanspruchen und damit durch die Gegend tuckern. Vor allem die Schützenpanzer zeigen ihre Wirkung. Sollte der leise Weg also zu anstrengend sein, ist es ratsam einen von diesen zu besetzen, denn in so einem Gefährt stellen eigentlich nur noch feindliche Artgenossen eine wirkliche Bedrohung dar.
Um Ziele aus dem Gebiet zu retten, oder gar sich selbst ausfliegen zu lassen, kann an mehreren Stellen im Gebiet ein Helikopter angefordert werden. Diese Landezonen können sowohl abgelegen am Rande der Map, als auch mitten im Feindgebiet sein. Lediglich an die Flugabwehr sollte bei der Wahl der Landezone gedacht werden.
Weiters wurde der sogenannte Reflex-Modus eingeführt, bei dem, sollten wir entdeckt werden, eine Zeitlupe aktiviert wird, mit deren Hilfe wir den Gegner noch ausschalten können der uns entdeckt hat, bevor dieser Alarm schlägt oder zu schießen beginnt. Dieser Modus lässt sich auch deaktivieren, was in der Endwertung zusätzliche Punkte bringt.
Auch das traditionelle Funksystem wurde geändert. Statt einem Menüpunkt, unter dem ihr euren Missionsleiter anfunken könnt, reicht diesmal ein einfacher Tastendruck, durch den wir Hinweise auf unser weiteres Vorgehen bekommen.
Snake, bist du da? Snaaake!
So gelungen das Spiel in Sachen Stealth-Action auch ist, so kurz ist es auch. Beim ersten Durchlauf liefen schon nach 72 Minuten die Credits über den Bildschirm. Wirklich schade, denn das Spiel endet genau dann, wenn man sich gerade eingespielt und zurechtgefunden hatte. Natürlich gibt es einen Wiederspielfaktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf. Neben dem nochmaligen Durchspielen auf einem höheren Schwierigkeitsgrad und mit einem besseren Rang als Endergebnis (dieses schaltet auch Objekte für weitere Durchgänge frei), lassen sich in dem Gebiet auch noch 9 Marken und einige Kassetten finden. Außerdem können fünf Nebenmissionen freigeschaltet werden, in denen es ebenfalls nicht nur ein Ziel zu erreichen, sondern auch Sammelobjekte und Geheimnisse gibt. Die Aufgaben dieser Nebenmissionen reichen vom Ausschalten bestimmter Gegner bis hin zum Zerstören von Flugabwehrgeschützen. Die Umgebung bleibt aber dieselbe wie in der Hauptmission. Auch in den Nebenmissionen wird die Leistung zum Schluss bewertet und je nach Schwierigkeitsgrad oder Vorgehensweise ein Rang erworben.
Alles in allem zeigt Ground Zeroes zwar was wir von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain, welches wahrscheinlich erst 2015 erscheint, erwarten dürfen, jedoch ist der Umfang des Spiels weit weniger als erhofft. Ob die 30 Euro dafür nun gerechtfertigt sind oder nicht, soll jeder für sich entscheiden. Wer sich wirklich mit dem Spiel beschäftigt, wird mit Nebenmissionen, Wertungen und Sammelobjekten noch einige Stunden herausholen können. Geht es allerdings um die Story bietet Ground Zeroes nur einen Einblick, mehr nicht.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Metal Gear Solid: Ground Zeroes“ rating=“7″ reviewer=“Niels Cimpa“ dtreviewed=“02.04.2014″ best=“10″ worst=“0″]Ein gelungenes Schleich-Abenteuer, das leider viel zu schnell wieder vorbei ist. Zwar bieten Nebenmissionen und Sammelobjekt noch etwas mehr Spielzeit, aber das ersetzt das Fehlen von anderen Gebieten nicht wirklich. Wie viel einem dieses Abenteuer wert ist, muss jeder für sich entscheiden, doch zumindest wissen wir nun was wir von The Phantom Pain erwarten dürfen.[/rating]