Der Siegeszug von One Piece begann schon im Jahre 1997 mit der ersten Mangareihe des japanischen Mangaka Eiichirō Oda. Kurz darauf folgte die gleichnamige Animeserie im TV und ab diesem Zeitpunkt gab es kein Halten mehr. Fans auf der ganzen Welt können einfach nicht genug vom Piraten Ruffy und seiner tapferen Strohhutbande, welche den legendären Schatz des Piraten Gold Roger hinterherjagen, bekommen. Unzählige Mangas, über 1000 Animefolgen, Verfilmungen, Artbooks, Sonderbände, Romane, Videospiele, Soundtracks, ein Trading Card Game, Repliken von Schiffen, Sammelfiguren und weiterer Merchandise, lassen regelmäßig die Kassen klingeln. Eine kommende Live-Action-Adaption in Kooperation mit Netflix ist ebenfalls schon in Produktion und lässt auch meine Neugier täglich wachsen. Zum 25-jährigem Jubiläum der Marke haben die Entwickler von ILCA das JRPG „One Piece Odyssey“ entwickelt und veröffentlicht. Ob One Piece Odyssey mit seinen rundenbasierten Kämpfen nicht nur die Hardcore-Fans, sondern auch alle anderen Gamer überzeugen kann, erfährt ihr hier bei uns im Test.
Auf die guten alten Zeiten
Einen Piraten dürstet es nach der See, wertvollen Schätzen und vielen spannenden Abenteuern. Letzteres kann man sehr gut in der Taverne, bei einem Becher Rum, wiedergeben. Ruffy und seine Strohhutbande befinden sich nach ihrem letzten Abenteuer auf der Thousand Sunny und durchstreifen die Meere. Auf einmal geraten sie in ein merkwürdiges Unwetter. Überall regnet es Feuer, Eis und Blitze vom Himmel. Unser Schiff, die Sunny, wird dermaßen schwer beschädigt, sodass wir von Board gehen müssen. Glücklicherweise befindet sich in der Nähe eine einladende Insel, auf welche die Crew zuschwimmt und sich retten kann. Dort angekommen, treffen wir auf einen neuen Charakter- Lim. Wie auf fast allen Inseln in One Piece, sind dort Piraten ebenfalls nicht willkommen. Die mysteriöse Dame Lim besitzt besondere Fähigkeiten, mit welchen sie die Erinnerungen an unsere Fähigkeiten stiehlt. Um unsere verlorenen Attribute wiedererlangen zu können, müssen wir die härtesten Kämpfe der Strohhutbande im Reich der Erinnerungen noch einmal durchleben. Erst dann sind wir stark und erfahren genug, um das Geheimnis der Insel Waford und der beiden neuen Charakteren Adio und Lim, lüften zu können.
Durch diesen kleinen geschickten Kunstgriff, können die Entwickler leichte Änderungen in der bekannten Storyline einbauen und selbst eingefleischte Fans überraschen. Die Monster und Bewohner der Spielwelt, sowie die neuen Charaktere, wurden alle in Zusammenarbeit mit Eiichiro Oda, dem Autor von One Piece, designed. Diese Zusammenarbeit merkt man auf jeden Fall, da sich Adio und Lim anfühlen, als wären sie schon immer ein Bestandteil des One Piece-Universums. In One Piece Odyssey dürfen wir in die Rolle von insgesamt neun unserer Lieblingspiraten schlüpfen. Diese da wären Monkey D. Ruffy, Zoro, Nami, Franky, Sanji, Usopp, Robin, Chopper und Brook. Neulingen wird der Einstieg nicht gerade leicht gemacht, da wir uns bei Odyssey in einem sehr fortgeschrittenem Stadium des Animes befinden. Die Crew kennt sich sehr gut und die Entwickler vergeuden keine Zeit mit irgendwelchen Einführungen. Wer sich jedoch als Newcomer ein wenig mit One Piece beschäftigt, sollte keine allzu großen Probleme mit diesem JRPG haben.
Rundenbasiertes Kampfsystem mit Besonderheiten
One Piece World Seeker war ein modernes Action-Rollenspiel, wohingegen One Piece Pirate Warriors ein reines Musou-Kampfsystem für die Spieler bereithielt. Nun versuchen die Entwickler hinter One Piece Odyssey etwas neues und integrieren ein klassisches rundenbasiertes Kampfsystem. Doch bevor wir zur essentiellen Spielmechanik kommen, betrachten wir zunächst das Leveldesign. Die Welt von Odyssey bietet zu Beginn unserer Reise sehr viele schlauchige Passagen. Erst im späteren Spielverlauf öffnet sich die Welt ein wenig und wird weitläufiger. Manchmal wollte ich Nebenpfade benutzen um die Gegend besser erkunden zu können, was mir jedoch beim damaligen Spielstand verwehrt blieb. Damit uns auch beim wiederholten durchqueren einer Gegend die Erkundung schmackhaft gemacht wird, können nur bestimmte Charaktere unterschiedliche Dinge sehen und aufsammeln. Zorro kann zum Beispiel Metallkisten zerstören, Nami die Berrys (die Spielwährung) und Sanji leckere Kochzutaten finden. Dank der elastischen Gum-Gum-Kräfte vom Piratenanführer Ruffy, können wir breite Schluchten überwinden und uns an Wände hochziehen. Mit dem knuffigen Tony Chopper können wir durch niedrige Felsgänge laufen und so versteckte Bonusareale erreichen. Wie ihr bereits gemerkt habt, ist das Zusammenspiel der einzelnen Crewmitglieder in Odyssey sehr wichtig. Solltet ihr eine Auszeit von der Hauptquest brauchen, könnt ihr auch ein paar Nebenquests erledigen. Dort werden Crewmitglieder in den Vordergrund gestellt, in welchen sie ihre besonderen Fähigkeiten einsetzen müssen, um die Quests erfüllen zu können. Außerdem können gefährliche Piraten in Kopfgeldjagden zur Strecke gebracht werden, wodurch wir weitere Belohnungen erhalten. Wer zudem in den Ortschaften der Insel mit den NPCs spricht und sich mit den Mangas auskennt, wird die ganzen Anspielungen auf diese erkennen. Das ist ein sehr schöner Service an alle One Piece-Fans und eine kleine Liebeserklärung an die Marke selbst.
Hin und wieder sind einzelne Truhen mit Accessoires oder Würfel, mit welchen wir bestimmte Heldenfähigkeiten aufwerten können, in der Spielwelt versteckt. Unsere Crew können wir wie in jedem guten Rollenspiel, mit den unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenständen ausstatten. Der einzige Haken an der Sache- die Form der Gegenstände und der begrenzte Inventarplatz. Jeder Ausrüstungsgegenstand hat eine bestimmte Form und selbstverständlich wollen wir so viele wie nur möglich in unser Inventar packen. Darum müssen wir herumpuzzeln und stets abwägen, um so das Optimum herausholen zu können. Auf unserer abenteuerlichen Reise müssen wir JRPG typisch viele Kämpfe bestreiten. Diese sind, wie schon oben erwähnt, rundenbasiert. Das Kampfgebiet ist in mehrere Zonen aufgeteilt und abhängig der zufälligen Konstellation, kann ein Crewmitglied auch mal mit drei Gegnern in einem Sektor stehen. So können wir nicht von jeder Position aus jeden Feind attackieren, da wir zuvor die jeweilige Zone zumindest teilweise räumen müssen. Das Stein-Schere-Papier-Prinzip ist auch in diesem rundenbasierten Kampfsystem mit von der Partie, nur heißt es hier Kraft-Tempo-Technik. Kraft schlägt Tempo, Tempo schlägt Technik und Technik schlägt wiederum Kraft. Damit sich Odyssey im Kampf von der Konkurrenz abhebt, gibt es die sogenannten „Dramatischen Szenen“. Diese treten unter bestimmten Kampfbedingungen auf und bescheren uns mehr Erfahrung für das Erfüllen von Aufgaben. Sehr gelungen finde ich die etlichen Animationen der einzelnen Charaktere, welche nicht übersprungen werden können. Eine weitere Besonderheit sind die Bond Arts. Das sind mächtige Spezialangriffe von drei Charakteren, die durch das abschließen von „Memory Link Quests“ freigeschaltet werden und die Bindung untereinander stärkt. Leider bietet One Piece Odyssey nur einen Schwierigkeitsgrad, wodurch sich ein Großteil der Kämpfe zu Beginn unseres Abenteuers zu leicht anfühlen. Erst mit einem fortgeschrittenem Spielstand werden Gegner anspruchsvoller und die Schlachten taktischer.
Sieht fast so aus wie im Anime
Technisch kann One Piece Odyssey definitiv überzeugen. Auf meiner Testplattform, einer Xbox Series X, hatte ich die Möglichkeit zwischen einer Auflösung von 2160p und 30 FPS (Qualitätsmodus) oder 1080p mit 60 FPS (Leistungsmodus). Ich habe mich für die zweite Option entschieden, da ich eine flüssigere Bildwiederholrate der einer höheren Auflösung bevorzuge. Sehr gelungen fand ich das gut getroffene Charakterdesign aus dem Anime, das Anti-Aliasing, die Texturqualität, die Vegetation, die Zeichendistanz und die Schatten. Der Soundtrack wurde vom Musiker und Komponisten Motoi Sakuraba, welcher die Musik für Dark Souls und Tales komponierte, entwickelt. Dank der gelungenen Präsentation und der passenden Musik, kommt es dem Anime sehr nahe. Bei der Soundausgabe steht uns lediglich Japanisch zur Verfügung. Eine deutsche Vertonung hat es leider nicht ins Spiel geschafft. Dennoch hätte ich zumindest eine englische Synchronisation von den Entwicklern erwartet. Wenn wir schon beim Thema Ton sind- die Umwelt ist zu stumm geraten. Dieser Kritikpunkt knabbert ein wenig an an der Immersion. Die Steuerung hingegen ist präzise und Bugs sind mir bisher keine untergekommen. Die Ladezeiten sind angenehm kurz und die Unterbrechungen haben den Spielfluss nicht spürbar gestört.
Welche One Piece Odyssey-Edition ist die richtige für euch?
Heutzutage gibt es für jedes Videospiel die unterschiedlichsten Versionen mit den verschiedensten Boni. Welche die richtige Version für euch ist, könnt ihr unterhalb erfahren.
– Standard Edition: Diese enthält das Basisspiel One Piece Odyssey und einen Vorbesteller-Bonus (10x Energie-Äpfel, 10x Excite-Äpfel, 3x Goldene Gelees, 100.000 Beeren und das Reise-Outfit-Set).
– Deluxe Edition: Diese enthält das Basisspiel, das Deluxe-Paket (zwei seltene Schmuckstücke, das Reiseoutfit des Scharfschützenkönigs), das Abenteuer-Erweiterungspaket (ein ultraseltenes Zubehörset, ein zukünftiger zusätzlicher Story-DLC und 100.000 Beeren) und einen Vorbesteller-Bonus (10x Energieäpfel, 10x Aufregungsäpfel, 3x goldene Gelees, 100.000 Beeren und das Reiseoutfit-Set). Die Deluxe Edition könnt ihr nur in digitaler Form käuflich erwerben.
– Collectors Edition Bundle: Enthält den Inhalt der Deluxe Edition, eine schöne exklusive Figur von Monkey. D. Ruffy & Lim (23x21x21 cm) und einen Vorbesteller-Bonus (10x Energieäpfel, 10x Aufregungsäpfel, 3x goldene Gelees, 100.000 Beeren und das Reiseoutfit-Set). Ob die Collectors Edition noch nach dem offiziellen Release verfügbar sein wird, ist fraglich und höchst selten, da solche Versionen sehr schnell vergriffen sind.