„Willkommen in der Welt der Pokémon“ – 11 Jahre nach dem Release der ursprünglichen Pokémon-Versionen Saphir und Rubin kommen nun die Remakes Alpha Saphir und Omega Rubin für den Nintendo 3DS. Und die können sich sehen lassen!
Auf eine große Reise durch eine unbekannt Welt gehen. Kleine Monster fangen und sie trainieren. Mit Strategie Effektivitäten ausnutzen andere Trainer besiegen. Zusehen wie sich seine Pokémon zu stärkeren Wesen entwickeln und neue Attacken erlernen. So ist das in der Welt der Pokémon. Wie jedes klassische Spiel der Serie beginnen auch Alpha Saphir und Omega Rubin damit, dass dein Charakter, du kannst zwischen einem Jungen und einem Mädchen wählen, in ein winziges Dort irgendwo in der Pokémon-Welt zieht. Noch völlig unerfahren im Umgang mit Pokémon bekommst du eine kleine Starthilfe von deinen Nachbarn: Poké-Professor Birk und seinem Nachwuchs. Ehe du dich versiehst, hast du dein erstes eigenes Pokémon, einen Pokédex, indem du wichtige Informationen zu den Monstern sammelst, und findest dich auf dem Weg in neue Abenteuer wieder. Fange alle Pokémon, besiege die 8 Arenaleiter um dich für die Poké-Liga zu qualifizieren und der beste Trainer in ganz Hoenn zu werden oder züchte und trainiere dir die besten Pokémon um im Kampf gegen deine Freunde zu glänzen. Hat man die Hauptstory einmal durch, bestimmst du das endgültige Ziel des Spiels! Es muss aber auch gar nicht enden, wenn du nicht willst…
Detailreich und komplett überarbeitet!
Während die ursprüngliche Dritte Generation von Pokémon noch auf dem GameBoy Advance strahlte, bekommen wir auf dem 3DS nun einen wahren Augenschmaus vorgelegt. Die komplette Welt wurde überarbeitet und an den Grafikstil von den Editionen X und Y angepasst. Das bedeutet nicht nur, dass passende und unter Umständen gigantisch wirkende Kampfanimationen eingeführt wurden, sondern auch, dass die Umgebung den neuen Standards angepasst wurde. Realistischer wirkende Grafiken und Sprites lassen den Spieler ein vollkommen neues Feeling für diese Generation entwickeln. Was aber wirklich wichtig ist, sind all die kleinen Details die die Entwickler dem Spiel spendiert haben. Wingulls spielen am Strand und fliegen davon, wenn man ihnen zu nahe kommt. Wolken spiegeln sich in Pfützen wider. Läuft man über eine Hängebrücke, so fängt sie an zu wackeln. Auf den Bildern im Kunstmuseum sind tatsächlich Pokémon zu erkennen. Jede einzelne Beere hat ihr eigenes Aussehen. In den Regalen der Händler sieht man ihre Waren ganz genau. Poké-Puppen stehen in Schränken. Omega Rubin und Alpha Saphir glänzen mit ihrem Detailreichtum und geben damit ein noch viel tieferes Gefühl, tatsächlich in einer Welt mit Pokémon zu leben.
Auch wurden Figuren und Szenen viel lebendiger gestaltet. Hier und da werden kleine Cutscenes eingebaut. Finden wichtige Gespräche statt, so werden sie durch interessante Perspektiven und Kamerafahrten besonders hervorgehoben. Trainer und herumstehende Personen drehen den Kopf nach dir, wenn du an ihnen vorbeiläufst. Die Figuren zeigen richtige Emotionen. Untermalt wird das ganze noch durch einen überarbeiteten Soundtrack. Für manch einen werden diese grafischen Details eher nebensächlich sein, doch sie sind ein bedeutender Schritt zu einem „3D-Pokémon“, von dem die Fans seit Anbeginn träumen. Zu meckern gibt’s aber natürlich trotzdem etwas, denn das I-Tüpfelchen fehlt immer noch: Einen 3D-Effekt auch außerhalb von Kämpfen. Speziell in besonderen Szenen hätte ein 3D-Effekt noch viel mehr aus dem Spiel rausholen können. Außerdem sind die bekannten Ruckler in Kämpfen leider immer noch präsent. Führt man eine besonders aufwendige Attacke aus oder erhält ein Level-Up kann es gelegentlich passieren, dass der Bildschirm für kurze Zeit stockt.
„Der Abfalleimer ist leer“
Während man vergeblich Abfalleimer nach irgendwelchen tollen Items durchsucht, kann man sich getrost darauf verlassen, dass das Spiel die interessantesten Funktionen standardmäßig bereit hält. Nicht bloß die Neuerungen von Damals, wie Doppelkämpfe, neue Fahrräder oder die ausgebaute Beeren-Zucht, sind mit von der Partie, sondern auch wichtige Spielerleichterungen aus jüngster Zeit. Darunter gehört unter anderem der neue EP-Teiler, der gewonnene Erfahrungspunkte mit allen Pokémon im Team teilt, sowie eine vereinfachte Boxen-Bedienung und das mehrmalige Einsetzten von Attacken-TMs. Der Touch-Bildschirm wird zur Organisations-Einheit Nummer 1. Dort können wieder auf die Funktionen des „Spiel-Navi“ zugegriffen werden, welches in Pokémon X und Y eingeführt wurde. Darunter fallen Pokémon-Ami, ein Minispiel in dem die Zutraulichkeit der Pokémon gesteigert wird, das Super-Training, eine Art EV-Training für diejenigen, die ihre Pokémon ganz speziell trainieren wollen und natürlich das PSS indem wichtige Online- und Lokale-Funktionen zu finden sind.
Die komplett neuen Funktionen sind aber das wirkliche Gameplay-Highlight von Pokémon ORAS. Da wäre zum einen das Karten-Navi. Eine gewöhnliche Karte, denkt man auf den ersten Blick. Dem ist aber nicht so! Die Karte hält viele tolle Extras bereit. So kann man sich zum Beispiel anzeigen lassen, wo sich reife Beeren befinden oder Trainer die einen Rückkampf fordern. Letzteres ist besonders interessant, da man sich sämtliche Details zum Trainer anschauen kann. So weiß man sofort wen man aufsuchen muss und welche Pokémon der Trainer dabei hat. Ein absolut praktisches Gerät. Das Video-Navi ist weniger spektakulär. Nachrichten aus Hoenn jederzeit dabei zu haben mag ganz interessant sein, aber auf die Dauer wird man immer mit den selben Informationen versorgt, sodass diese Funktion schnell langweilig wird.
Die meiste Spannung wird aber das Poké-Navi bringen. Ein Gerät, das beim Fangen und Trainieren von Pokémon gelungen gut zum Einsatz kommt. Es zeigt pro Gebiet, welche Pokémon bereits gefangen wurden, welche noch nicht gefangen wurden und ob man bereits alle Pokémon gefangen hat. Wer sie alle fangen will, hat mit dem Gerät auf jeden Fall einen großen Vorteil. Pokémon verstecken sich im hohen Gras aber manchmal machen sie auf sich aufmerksam. Dann sieht man ein paar Ohren im Gras, hört den Ruf des Pokémons und muss sich ganz, ganz langsam anschleichen um das Pokémon nicht zu verscheuchen. Dank des Schiebe-Pads ist das auch sehr einfach. Der Such-Radar des Poké-Navis zeigt dabei Informationen zum Pokémon an. Je öfter man einem Pokémon begegnet ist, desto präziser wird der Radar. Anfänglich muss man sich mit Informationen zur Gestalt und zum Level zufrieden geben, aber später warten genau die Infos die der ambitionierte Ass-Trainer braucht: Fähigkeit, besondere Attacken und sogar die genetischen IV-Werte! Die Suche nach dem perfekten Pokémon wird somit um ein vielfaches einfacher.
Weil Remake nicht bloß Grafik-Politur ist
Während heutzutage Remakes oft bloß Portierungen auf neuere Konsolen sind und mit einer schlichten Grafik-Politur einherkommen, beweist Pokémon ORAS genau das Gegenteil. An der Story hat sich nicht viel geändert. Es geht immer noch darum, dass Team Aqua das mysteriöse Urzeit-Pokémon Kyogre erwecken will, um die gesamte Welt mit Wasser zu überdecken. Repräsentativ wird in Pokémon Omega Rubin Team Magma Groudon erwecken wollen um die Welt zu einer riesigen Landmasse zu machen. Obwohl es sich bei den Dialogen immer noch um die gleichen wie Damals dandelt, kommen sie durch die grafische Unterstützung und die bessere Ausarbeitung der Figuren viel besser und eingehender zum Ausdruck. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Geschichte an manchen Stellen einfach schlichtweg schlecht ausgearbeitet und flach ist. Aber wann hatte Pokémon schon jemals eine gut ausgearbeitete Geschichte? (Hier verweise ich ganz dezent auf die Editionen Schwarz und Weiß.) Abgesehen von der ursprünglichen Geschichte hat man sich aber noch mehr einfallen lassen. Die Delta-Episode erweitert das Spiel um zusätzlichen Inhalt, inklusive legendäre Pokémon und erweiterten Erklärungen rund um die neu eingeführte Protomorphose, eine Art Mega-Entwicklung die Kyogre und Groudon durchführen können! Und ja: Mega-Entwicklungen sind auch mit von der Partie. Mega-Steine kann man überall in Hoenn finden und damit sein Pokémon um einiges stärker machen. Leider ist die Einführung der Mega-Entwicklungen recht langweilig und plötzlich gestaltet. Aus dem Nichts und innerhalb von zwei Minuten ist man in Besitz eines legendären Latios/Latias und kann Mega-Entwicklungen durchführen. Dieses neue Story-Element wirkt so dermaßen deplatziert und aufgesetzt, dass es wirklich nicht mehr schön ist. Und dieses Ereignis ist nicht das einzige, das irgendwie überraschend kommt. An manchen stellen wird man von Rivalen und Freunden gefragt, ob man sie zu einem bestimmten Ort begleiten möchte und auf einmal sitzt man am anderen Ende von Hoenn. Praktisch, wenn man sich Backtracking ersparen möchte, aber im Endeffekt geht dadurch viel vom Feeling und dem Entdecker-Drang verloren, der Pokémon ausmacht.
Nichtsdestotrotz darf man sich vor allem auf einige komplett überarbeitete Inhalte freuen. Gestrichen wurde nichts, dafür ordentlich aufgemotzt. Fangen wir mit den Arenen an. Die einfachen Grafiken und Rätsel der GameBoy Advance Generation sind Geschichte. In ORAS sind die Arenen ihrem Elementtyp und Arenaleiter so angepasst, dass die Arena tatsächlich von sich überzeugt. Gleichen gilt auch für das Rätselhaus, in dem nun viel komplexere und schönere Rätsel aufgebaut sind. Was früher technisch einfach nicht möglich war, ist heute mit dabei. Die kleine heiße Quelle in Bad Lavastadt wurde realistischer gestaltet und die Beeren-Felder hinter dem Haus des Beerenmeisters sind gigantisch! Im Raumfahrtzentrum hat man sich von der NASA und Mission Control inspirieren lassen und im Versteck von Team Aqua gibt es viel zu entdecken. Die Stadt Malvenfroh-City hat wahrscheinlich die größte Wandlung mitgemacht. Sie besteht jetzt aus einem riesigen mehrstöckigen Komplex, in dem sich auch viele Läden und Herausforderungen finden lassen. Kampf-Restaurants, Umkehrkämpfe, Masseure und vieles mehr. Die älteren Bewohner von Malvenfroh-City erzählen sogar aus der alten Zeit, in der die Stadt noch viel kleiner war. Diese Anspielungen auf andere Pokémon-Editionen finden sich überall in Hoenn. Mal erzählt jemand von der Traumforscherin die sich in X und Y und im Pokémon-Traumradar finden lässt oder man kann sich im Museum Gesteinsproben aus den verschiedenen Regionen der Pokémon-Welt anschauen. Im Meereskunde-Museum gibt es sogar ein Modell der MS-Anne! Diese vielen kleinen Anspielungen und die tolle Lokalisierung zeigen, dass viel Liebe in dieses Remake gesteckt wurde.
„Eins… zwei … und schwupp! Garados hat Platscher vergessen und Taucher erlernt“
Als in der dritten Pokémon Generation einige Neuerungen eingeführt wurden, war darunter auch das VM Taucher. Eine nette Attacke, in der der Anwender untertaucht um dann in der nächsten Runde aus den Tiefen des Wassers wieder aufzutauchen und dem Gegner gehörig eins reinzuhauen. Aber viel besser war Taucher eigentlich als Attacke die auf die Umgebung wirkt, denn mir ihr kann man wirklich in die Tiefe tauchen und geheime Orte finden und neue Pokémon fangen. Auch neu waren die Geheimbasen. Mit der Attacke Geheimpower kann man sich an bestimmten Stellen eine Geheimbasis eröffnen, die man mit vielen Items individuell einrichten kann. Die neuen Geheimbasen können sogar von Freunden besucht werden und in ihr können Kämpfe ausgetragen werden. Zu guter Letzt gibt es noch die Pokémon-Wettbewerbe. Dort kann man sein Pokémon Attacken vorführen lassen, die einer bestimmten Kategorie zugeordnet sind. Wer das Publikum überzeugt, hat gewonnen! Eine wichtige Rolle spielen hier die Pokériegel. Während man in den ursprünglichen Editionen stundenlang auf Beeren-Suche war um dann Ewigkeiten mit einem Beeren-Mix-Minispiel verbracht hat, ist dies nun alles sehr vereinfacht worden. Kein nerviges Minispiel mehr, einfach Beeren wählen und die Statuswerte für den Wettbewerb erhöhen. Man bekommt sogar ein spezielles Cosplay Pikachu geschenkt, welchem man verschiedene Kostüme anziehen kann und somit in jeder Kategorie zu glänzen.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir“ rating=“89″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“28.11.2014″ best=“100″ worst=“0″]
Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir ist ein gelungenes Remake der originalen Spiele. Technisch haben sich die Entwickler alle Mühe gegeben und Grafik und Sound komplett überarbeitet. Wichtige Szenen werden jetzt mit tollen Perspektiven und ausdrucksstarken Charakteren betont. Besonders der Detailreichtum und die Anspielungen auf andere Pokémon-Editionen lassen ein gutes Feeling aufkommen. Da im Gameplay die Errungenschaften der letzten Generationen übernommen wurden und noch mit Poké-Navi und Karten-Navi zwei unverzichtbare Gadgets für den Ass-Trainer eingebaut wurden, macht das Sammeln und Trainieren der Pokémon ganz besonders viel Spaß. Komplett überarbeitet wurden Arenen und sogar ganze Städte. Obwohl die Story eher unspektakulär und aufgesetzt wirkt und oft sehr zufällig wirkende Elemente enthält, kann man sich auf die Delta-Episode mit vielen legendären Pokémon und neuer Story freuen. Auch die alten Spielerlebnisse wie Wettbewerbe, Geheimbasen und Taucher-Areale wurden an die neue Zeit angepasst. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir ein absolut gelungenes Remake ist, aber eben nur ein Remake. Das sollte man immer bedenken!
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