Resident Evil 2 – Kann uns das Remake im Test überzeugen?

Resident Evil 2
Quelle: Capcom
Leserwertung1 Bewertung
1
91
Wertung

Wir schreiben das Jahr 1998. Das Studio Rockstar Games wurde gegründet; die erste Version der Unreal Engine erschien und Resident Evil 2 wurde für die PlayStation veröffentlicht. Nach dem erfolgreichen ersten Teil war die Spielergemeinde hoffnungslos dem Zombiehype verfallen. 21 Jahre später beschließt Capcom ein Remake zu Resident Evil 2 zu veröffentlichen und landet erfolgreich in den Spielecharts. Doch ist das Remake wirklich so gut? Das und mehr erfährt ihr in unserem Test. 

Der erste Kontakt 

Zu Beginn eines neuen Spieles können wir uns aussuchen, ob wir die Kampagne lieber mit Leon Kennedy oder Clair Redfield spielen wollen. Wir entscheiden uns für den männlichen Protagonisten Leon Kennedy. Wir sitzen im Auto und machen uns auf den Weg zu unserer zukünftigen Polizeistelle. Um es jedoch nach Raccoon City schaffen zu können, müssen wir unbedingt an einer Tankstelle halten. 

An der Tankstelle angekommen, wundern wir uns wo die Kunden abgeblieben sind, obwohl einige Autos auf dem Parkplatz herumstehen. Das Geschäft sieht ebenfalls alles andere als einladend aus. Wir beschließen der Sache auf den Grund zu gehen, betreten den Shop und heben eine eingeschaltete Taschenlampe auf. Vorsichtig bewegen wir uns durch das dunkle Geschäft und finden eine verwundete Person am Boden. Wir dringen bis zum Lagerraum vor und treffen auf einen Polizisten, welcher eine äußerst aggressive Person gegen die Wand drückt. Diese gewinnt in Sekunden die Oberhand, ringt den Polizisten zu Boden und beißt ihm ein Stück Fleisch aus seinem Hals heraus. 

Resident Evil 2
Quelle: Capcom

Als der Kannibale uns erblickt, bewegt er sich schwankend auf uns zu. Wir zögern nicht lange, ziehen unsere Pistole und jagen ihm eine Kugel in den Kopf. Er bleibt stehen, kämpft kurz mit dem Gleichgewicht und marschiert unbeeindruckt weiter. Nach zwei weiteren Schüssen fällt die Zielperson schließlich um. Wieso konnte der Mann nach einem Kopftreffer noch stehen? Wir treten die Flucht an und können unseren Augen kaum glauben. Die Untoten sind im gesamten Geschäft verteilt. Ohne verletzt zu werden eilen wir zum Ausgang und an der Tür treffen wir auf eine weibliche Zivilistin. Gemeinsam fliehen wir zum Streifenwagen und fahren mit Höchstgeschwindigkeit davon. 

Raccoon City und die unterschiedlichen Handlungsstränge

Im Auto erfahren wir das Claire nach ihrem Bruder Chris Redfield sucht, welcher ebenfalls Polizist ist. Im Radio wurde verkündet, dass die Polizeistation sicher sei und genügend Schutz bietet. In Raccoon City angekommen sind wir von der aktuellen Situation schockiert, denn die Stadt ist komplett verwüstet und unzählige Zombies streifen irrlos umher. Die Straße zur versprochenen „Sicherheitszone“ wird durch Autos und etlichen Betonleitsteinen blockiert. Na toll. Jetzt müssen wir unser Ziel zu Fuß erreichen. Plötzlich taucht hinter uns ein Lastwagen auf. Beide Protagonisten schaffen es nicht rechtzeitig aus dem Streifenwagen und werden erfasst. Nach dem Zusammenstoß fliehen wir aus dem brennenden Wagen und stellen glücklicherweise fest, dass es Claire ebenfalls geschafft hat, bevor dieser explodiert ist. 

Resident Evil 2
Quelle: Capcom

Ab hier trennt sich auch schon der gemeinsame Weg beider Charaktere. Natürlich treffen Leon und Claire in einigen Zwischensequenzen aufeinander, da sie ja die gleichen Orte im Spiel besuchen. Nach der Kampagne könnt ihr mit dem jeweils anderen Charakter einen zweiten Durchgang wagen. Die Handlungen beider Personen sind etwas unterschiedlich, laufen aber nahezu parallel ab. Somit gibt es genügend Anreiz für einen zweiten Durchlauf, da man auch das Abenteuer des anderen Protagonisten erfahren möchte.

Wollen wir sämtlich Handlungsstränge erleben, dann müssen wir die Kampagne insgesamt viermal durchspielen (1. Durchgang als Leon + 2. Durchgang als Claire und in umgekehrter Reihenfolge). Jeder Durchgang dauert circa sieben bis zehn Stunden, bietet neue Ereignisse und einen speziellen Modus als Belohnung. Die Rahmenbedingungen der Story bleiben dennoch stets dieselben. Wer steckt hinter dieser Tragödie und wie können wir das Geschehene rückgängig machen, sofern möglich?

Grusel in Perfektion mit soliden Rätseln

Die Entwickler haben mit dem Einstieg der Kampagne die Latte sehr hoch gesetzt und in mir große Erwartungen geweckt. Zum Glück kann das Spiel die Qualität durchgehend halten, sodass wir nicht enttäuscht wurden. Doch was macht die Spieleserie „Resident Evil“ zu dem was es ist? Richtig, der hervorragende Gruselfaktor. Da wären einmal die aufbauende Spannung, die düstere Atmosphäre, das perfekte Sounddesign, die passende Lichtstimmung, der Mangel an Ressourcen und die Ungewissheit vor dem was uns bevorsteht. Die soeben genannten Komponenten sind wie Zutaten in einem guten Gericht. Alleine machen diese kaum etwas her, aber zusammen, ergeben sie eine Geschmacksexplosion im Mund.  

Resident Evil 2
Quelle: Capcom

Im gesamten Spielverlauf warten etliche Rätsel auf uns die es zu lösen gilt. Bevor wir uns jedoch dem berühmten Geheimnis der Göttinen-Statue in der Polizeistation widmen und dadurch einen Fluchtweg öffnen können, müssen wir das Notizbuch mit den Hinweisen finden. Über ein Terminal sehen wir wo sich der Polizist mit den Hinweisen aufhält. Wir öffnen ein Rolltor und betreten den uns zuvor abgesperrten Bereich. Es herrscht totale Finsternis und nur der Lichtkegel unserer Taschenlampe weist uns den Weg. Mit einer Pistole und ein paar Patronen im Magazin bewaffnet, gehen wir Schritt für Schritt den Gang entlang, ohne zu wissen was uns erwartet. Überall hören wir Geräusche die uns den Schweiß auf die Stirn treiben lassen. Der Boden knarzt, draußen heult der Wind und der Regen prallt auf die Fensterbretter. So ein tolles Sounddesign finden wir in anderen Spielen nur selten. Plötzlich hören wir jemanden um Hilfe rufen. Wir eilen zur Hilfe, laufen an einigen Leichen vorbei und heben ein weiteres Rolltor an. Der Polizist kriecht zur Hälfte durch und wir können hören, wie sich ein Zombie an seinem Unterleib zu schaffen macht. Schreie erfüllen den Raum. Mit letzter Kraft ziehen wir den Verwundeten hervor, bemerken dabei das dessen kompletter Unterkörper fehlt und der Darm herausquillt. Der Kollege verstirbt in unseren Armen mit einem blutigen Notizbuch in der Hand. Wir nehmen die Niederschriften mit den Hinweisen und erschrecken, weil ein Untoter durch die Tür in unseren Raum bricht. Wow, was für eine grandiose Atmosphäre. 

Wie die Situation für uns ausgegangen ist und ob wir uns retten konnten, möchte ich euch an dieser Stelle nicht verraten. Lasst euch nur eines gesagt sein, nicht immer muss man schießen, um sich aus einer kniffligen Situation retten zu können. Die etlichen Rätsel in Resident Evil 2 sind nicht gerade kompliziert oder gar schwer. Je mehr Räume der Spielwelt wir erkunden, umso logischer und verständlicher werden diese. Um zum Beispiel das Rätsel der Göttinen-Statue lösen zu können, benötigen wir insgesamt drei Medaillons, die leider in der ganzen Polizeistation verteilt sind. Auf der Suche nach den benötigten Medaillons finden wir versteckte Gegenstände, Upgrades, öffnen Geheimschlösser und entdecken wiederum weitere Rätsel. Alle Mechaniken greifen gut ineinander und vieles erklärt sich meist von selbst.

So sollte ein Remake sein!

Kennt ihr noch die berühmten Türanimationen aus den früheren Resident Evil-Teilen? Diese gehören im Remake glücklicherweise der Vergangenheit an. Die Karte im Menü zeigt die von uns besuchten Räume an, beziehungsweise alle Räume eines Abschnittes, sollten wir die entsprechenden Karten im Spiel gefunden haben. Sollte es in den Räumen noch etwas zu erledigen geben, bleiben diese rötlich gefärbt. Gibt es nichts mehr zu entdecken, dann verändert sich die Farbe und wird blau. Die Charaktere werden aus einer leicht schrägen Schulterperspektive gesteuert, was das schießen deutlich erleichtert. Dennoch müssen wir jeden Gegner ernst nehmen und entscheiden, ob wir die uns verbleibende Munition wirklich verschwenden wollen. Das Treffer-Feedback ist realistisch und der implementierte Gore-Effekt unterstützt diesen Eindruck. Die gut inszenierten Bosskämpfe sind spielerisch einfach und fordern uns kaum. 

Resident Evil 2
Quelle: Capcom

Die grafische Präsentation des Remakes ist sehr gelungen, unterscheidet sich nicht von den Zwischensequenzen und ist für mich ein wahrer Augenschmaus. Die FPS-Rate ist auf der Xbox One stabil und Einbrüche haben wir keine erlebt. Wir konnten nur einen Absturz nach einer Todessequenz registrieren. Ein Neustart der Konsole brachte das Spiel erneut zum laufen. Das Sounddesign ist, wie schon erwähnt, sehr gelungen und der Soundtrack, welcher gut dosiert eingesetzt wird, untermalt wichtige Szenen. Die Steuerung mit dem Gamepad funktioniert ganz zufriedenstellend, könnte jedoch etwas präziser auf die Eingaben reagieren. 

Resident Evil 2
Resident Evil 2 – Kann uns das Remake im Test überzeugen?
Fazit
Eine aufbauende Spannung, die düstere Atmosphäre, das perfekte Sounddesign, die passende Lichtstimmung, der Mangel an Ressourcen und die Ungewissheit vor dem was uns bevorsteht. Alleine machen diese Komponenten kaum etwas her, aber zusammen bilden sie die perfekte Atmosphäre. Genau das bietet euch das Resident Evil 2 Remake. Die Kampagne dauert circa 7-10 Stunden und möchten wir alle Handlungsstränge erleben, dann müssen wir die Story insgesamt viermal durchspielen. Die etlichen Rätsel sind nicht gerade kompliziert und erklären sich meist von selbst. Etwas mehr Kreativität wäre toll gewesen. Auf der Suche nach des Rätsels Lösungen stolpern wir über versteckte Gegenstände, Upgrades, öffnen Geheimschlösser und entdecken wiederum weitere Rätsel. Optisch liefert Capcom ein Sahneschnittchen ab. Die grafische Präsentation des Remakes ist wunderschön zum anschauen und unterscheidet sich nicht von den Zwischensequenzen. Das Treffer-Feedback ist realistisch und der implementierte Gore-Effekt unterstützt diesen Eindruck. Die gut inszenierten Bosskämpfe sind spielerisch einfach aber kaum fordernd. Das Sounddesign sucht seinesgleichen und der Soundtrack, welcher gut dosiert eingesetzt wird, untermalt wichtige Szenen. Die Steuerung mit dem Gamepad funktioniert ganz zufriedenstellend, könnte jedoch etwas präziser auf die Eingaben reagieren. Sowohl Kenner als auch Neulinge der Spielserie dürfen sich das Remake nicht entgehen lassen. Ein Blick lohnt sich!
Technik
94
Umfang
92
Gameplay
88
Spezifisch
91
Leserwertung1 Bewertung
1
Besser
grafische Präsentation
stabile FPS
Treffer-Feedback
Gore-Effekt
Atmosphäre
unterschiedliche Handlungsstränge
Herausforderungen
zusätzlicher Modus als Belohnung
Sounddesign
Schlechter
Bosskämpfe zu leicht
Steuerung könnte präziser auf Eingaben reagieren
Spielabsturz nach Todessequenz
Rätsel könnten kreativer sein
91
Wertung

1 Kommentar

  1. Also mal ehrlich. Warum dreht sich immer alles um die dämliche Sucherei nach Schlüsseln und Schlösserkombinationen von irgendwelchen Vornamen die keine Sau interressiert.
    Heute sind viele Games ala Indiana Jones oder Tomb Rider angehaucht.
    Die Dramatik ist das die Gegenstände immer in der am weitesten entfernten Ecke des Gebäudes ist.
    Um eine Türe aufzusperren muß man durchs ganze Gebäude laufen um den Schlüssel zu finden, um danach wieder zurückzukehren, die ich mit einem Fußtritt eintreten könnte.

Eine Antwort hinterlassen

Kommentar verfassen
Namen bitte hier eingeben