Warhammer 40.000: Space Marine 2 ist der Nachfolger des 2011 erschienen Spiels Warhammer 40.000: Space Marine. Der Entwickler Saber Interactive, welcher für Spiele wie World War Z oder Evil Dead bekannt ist, hat sich der ehrenvollen Aufgabe angenommen eine würdige Fortsetzung auf den Markt zu bringen. Die Trailer sahen vielversprechend aus und es herrschte ein regelrechter Hype bei der Community. Ob das Studio hinter Space Marine 2 einen Volltreffer gelandet hat, oder ob das Spiel ruhig den Tyraniden überlassen werden kann, lest ihr in diesem Review.
Die Lore von Warhammer ist komplex und genial zugleich
Warhammer 40.000 wird von Jahr zu Jahr bekannter und die Fanbase wird stetig größer. Zahllose Romane, Comics, Kurzgeschichten, Spiele und Quellenbücher bilden die Lore zu diesem Universum, welche nur sehr schwer zu durchschauen ist. Die Geschichte von Space Marine 2 spielt in der Ära Indomitus, was dem 42. Jahrtausend der Menschheit entspricht. Es passiert auch einiges im Warhammer-Universum. Vor dem Beginn der Ära Indomitus müssten die Menschen herbe Rückschläge erleiden. Dazu zählt der Fall der Welt Cadia, einer wichtigen Bastion gegen die Chaoshorden. Der Imperator des Reiches schlummert seit über 10.000 Jahren in eine Art Stase. Er wird vom Imperium wie ein Gott verehrt, ist aber nicht der eigentliche Machthaber des Imperiums. Der Primarch der Ultramarines, Roboute Guilliman, ist nach Jahrtausenden von den Toten auferstanden und führt nun die Armeen der Menschheit auf einem gigantischen Kreuzzug an. Das Ziel ist also die Eroberung der Galaxis und Wiederherstellung des Friedens. Im Vorgänger stürzte sich unser Protagonist Titus als Ultramarine in eine Ork-Invasion auf dem Planeten Graia. Dort findet er ein Chaos-Artefakt, welches Portale in den Warp öffnet und Horden des Chaos die Türen öffnet. Er kann zwar die Bedrohung auf Gaia mit ungewöhnlichen Mitteln stoppen, wird jedoch von seinem Kameraden bei seinen Vorgesetzten verraten. Er wird beschuldigt das ihm der Makel des Chaos anhaftet, weshalb er von der imperialen Inquisition in Gewahrsam genommen wird. Als Strafe muss er die nächsten 100 Jahre in eine Art Buße verbringen, um sich als reiner Diener des Imperators zu beweisen. Doch warum reagiert das Imperium so empfindlich auf das Chaos. Diese Fraktion ist quasi der Erzfeind, da die Chaos-Götter aus ihrer eigenen Dimension die Menschen beeinflussen und steuern können. Man verfällt sprichwörtlich dem Bösen. Dies läutete die Horus-Häresie ein, ein monumentaler Bürgerkrieg, in welchem ganze Legionen der Space Marines dem Chaos verfielen und sich unter der Leitung des Primarchen Horus gegen den Imperator und seine loyalen Space Marines stellte. Nichtsdestotrotz ist Titus bei der Deathwatch, einer Sondereinheit der Space Marines, die direkt der Inquisition untersteht und auf die tödlichsten Missionen geschickt werden. Das ist sozusagen die Elite der Elite und für die meisten Marines eine Ehre. Im Falle von Titus war es die Buße, welche er ableisten musste, um seine Loyalität für den Imperator erneut zu beweisen.
Ein Einsatz der alles verändert
Im 41. Jahrtausend steht die Menschheit kurz vor ihrer Auslöschung. Das viele Galaxien umspannende Imperium der Menschheit wird von allen Seiten durch feindlich gesinnte Aliens bedroht, während Verräter und Häretiker es von innen zersetzen. Ein neues dunkles Zeitalter ist hereingebrochen, in dem immerwährender Krieg herrscht. Die Aufklärung ist Aberglauben, sinnentleerter Rhetorik und blinder Gebetswut gewichen. Die unzähligen Milliarden von Menschen, die in diesem Zeitalter ihr Dasein fristen, leben im grausamsten, blutigsten Regime, das die Menschheit je erlebt hat. Die Space Marines, übermenschliche, durch Biotechnologie gezüchtete Krieger, sind die mächtigsten, gefürchtetsten Verteidiger des Imperiums. Sie sind die letzte Hoffnung der Menschheit gegen den Terror. Es gibt keine Zeit für Frieden. Kein Ruhen. Kein Vergeben. Mit diesen Worten werden wir in den zweiten Teil von Space Marine 2 entlassen. Unser Protagonist ist nun 200 Jahre alt und mit den Deathwatch-Kameraden in einem fliegenden Truppentransporter unterwegs. Wir sind in die Atmosphäre des Planeten Kadaku eingedrungen und schon kurze Zeit später werden wir von einer Gargoylenrotte angegriffen. Diese dringen in unsere fliegende Festung ein und stoßen Titus hinaus. Wir überleben selbstverständlich den Sturz ohne Probleme. Unser Ziel ist von dem Oberkommando klar definiert worden.
Eine tyranidische Schwarmflotte hat den Planeten Kadaku überfallen und gefährdet ein Alpha-Projekt namens Aurora. Wir sollen zur Orbitalwerfanlage vorrücken und eine Virusbombe in die Atmosphäre schießen, um die Tyranidengefahr zu bannen. Dabei trägt die Mission den passenden Namen „Schreckensregen“.
Kadaku ist ein dicht bewachsener düsterer Dschungelplanet. Die Natur auf diesem Planeten ist dermaßen lebensfeindlich, dass selbst die Macht und die Technik des Imperiums nicht ausreichen, um diesen zu besiedeln. Modrige Sümpfe, durchzogen von Fäulnis, schleimigen Algen, dornigem Gestrüpp prägen das allgemeine Landschaftsbild. Der Himmel leuchtet in gespenstischen Farben und die rostigen Bollwerke des Imperiums verfallenen immer schneller. Die erste Mission wird genutzt um uns die Gameplay- Mechaniken zu erklären. Space Marine 2 ist ein Hack and Slay, welches sich auf schnelle, brutale Kämpfe konzentriert, die charakteristisch für das Warhammer 40K-Universum sind. Mit der linken Maustaste können wir unsere Primärwaffe und Sekundärwaffe, abfeuern. Um präzisere Schüsse bei den Feinden platzieren zu können, müssen wir das Mausrad kurz drücken. Mit der rechten Maustaste dürfen wir beispielsweise mit dem Kampfmesser leichte und schwere Hiebe verteilen. Dabei müssen wir im Kampf den Tyraniden gekonnt ausweichen und deren Angriffe parieren um fatale Finisher zu aktivieren. Der Lebensbalken ladet sich beim Abschlachten der Gegnermassen leicht auf und die Rüstung regeneriert sich außerhalb der Kämpfe ebenfalls von selbst. Nachdem wir unser Ziel erreicht und die Virusbombe mithilfe der Orbitalwerfanlage abgefeuert haben, stellen wir uns einer nicht enden wollenden Gegnerschar. Dabei werden wir schwer verwundet und in letzter Sekunde von eigenen Truppen gerettet. Wir wachen in unserem Raumschiff auf und erfahren, dass wir durch eine Rubicon-Operation zu einem Primaris Marine aufgestiegen sind. Dabei wurden uns, zu unseren bereits zusätzlichen 19 Organen, weitere 3 Organe implantiert. Damit sind wir noch stärker, schneller und widerstandsfähiger als je zuvor. Wir werden zum Lieutenant degradiert und unterstehen Captain Acheran. Wir befehligen ein Squad Marines und setzen die Aufgabe fort, an welcher wir beinahe verstorben sind.
Space Marine 2 ist optisch ein Augenschmaus!
Was mir sofort auffällt, sobald das erste Level geladen hat, ist die bombastische Grafik. Die Entwickler haben eine verbesserte Version der Swarm Engine, welche für große und dynamische Horden ausgelegt ist, verwendet. Dabei wird ausschließlich DirectX 12 benutzt und eine RTX 3070 empfohlen, um den Titel in FullHD mit 60 Bilden pro Sekunde bei Ultra-Presets genießen zu können. Die grafische Präsentation von Space Marine 2 ist dem Studio Saber Interactive sehr gut gelungen. Die Cutscenes, die Charaktere sowie ihre aufwendigen Modelle, welche besonders Originalgetreu sind, strotzen nur so von kleinen Details. Die Rüstungen wurden mit viel Liebe zum Detail designt und selbst die Feinheiten wie der Ordos Xenos-Patch der Deathwatch sind akkurat. In den Zwischensequenzen fallen mir sofort die gelungenen Gesichtsdarstellung und deren gelungene Animationen auf. Schade das eine HDR-Unterstützung nicht integriert wurde. Grundsätzlich ist man in Space Marine 2 durchgehend mit dem Server verbunden. Sollte jedoch einmal keine Verbindung zu diesem bestehen, hilft ein integrierter Offline-Modus aus. Die Bodentexturen bieten im Gegensatz zum Vorgänger mehr Abwechslung. Auf Kadaku wurde sehr viel mit Tessellation sowie Parallax Mapping gearbeitet. Diese Technologien zaubern zu den schicken und knackigen Oberflächen eine zusätzliche Tiefe auf den Bildschirm. Parallax Mapping wird etwa bei Furchen, Rissen oder Mauerwerk eingesetzt. Tessellation hingegen ergänzt die Geometrie, welche für Details wie Geröll, Wurzeln und für den unebenen Boden genutzt wird. Das Wasser von Pfützen oder Tümpeln nutzt ebenfalls eine Geometriebasis und verhält sich physikalisch korrekt sobald wir mit unseren Stiefeln durchlaufen. Weitere schöne Effekte wie die Volumetrie inklusive der God-Rays sowie aufwendige Partikel runden das gesamte grafische Paket ab. Mit meiner Nvidia GeForce RTX 4060, dem Intel i5 14400F und einem Arbeitsspeicher von 32 GB RAM, habe ich mit aktiviertem DLSS konstante 60 FPS erreicht. Dabei hatte ich eine WQHD-Auflösung und überwiegend hohe Details eingestellt. Der Soundtrack untermalte das gezeigte auf dem Bildschirm gekonnt und die Ladezeiten hielten sich angenehm in Grenzen.
Insgesamt gibt es drei Hauptspielmodi- die Kampagne, die Einsätze und der Ewiger Krieg. Im Modus „Einsätze“ begeben wir uns auf verschiedene PvE-Missionen. Diese sollte man erst nach Abschluss der Kampagne spielen, um nicht gespoilert zu werden. Im „Ewigen Krieg“ treten die Spieler in dreier Teams gegeneinander an. Hier gibt es klassische Spielmodi wie Eroberung und Team-Deathmatch. In beiden Modi dürfen wir aus sechs verschiedenen Klassen wählen, welche jeweils eigene Loadouts und Fähigkeiten besitzen. Dadurch bietet jede Klasse ein individuelles Spielerlebnis mit Vor- und Nachteilen. Indem man die Klassen levelt, werden zunehmend Waffen, Fähigkeiten und optische Belohnungen freigeschaltet. Beim Aussehen können wir mit Farben und Verzierungen die Rüstungen bis ins kleinste Detail verändern. Leider werden die Klassen in den beiden Modi „Ewiger Krieg“ und „Einsätze“ getrennt voneinander gelevelt. Manch einen Spieler mag das nicht stören, aber mich demotiviert das auf Dauer. Zumindest kann ich die freigeschalteten kosmetischen Items in beiden Modi verwenden.