Pokémon Sonne & Mond

Der Release eines neuen Pokémon-Teils stellt für viele Leute das Highlight des Jahres dar. Die beiden Editionen Pokémon Sonne und Mond sind dieses Jahr an der Reihe. Es geht auf die Inseln der Alola-Region und es warten nicht nur neue Pokémon auf euch, sondern auch ein paar Neuerungen im Gameplay. Wir haben Pokémon Sonne für euch getestet.

 

Das neue Pokémon beginnt wie viele andere Pokémon-Teile auch: Ihr zieht in eine neue Region, sucht euch eines von drei Starter-Pokémon aus und geht auf Wanderschaft um die Welt zu erkunden und viele Pokémon zu fangen. Dieses mal geht es in das sonnige Alola, eine Inselgruppe aus vier natürlichen Inseln. In Alola läuft es aber ein wenig anders, als man es bisher kennt. Jede Insel wird von einem Schutzgott bewacht, der auch die Kinder auswählt, die auf Inselwanderschaft gehen. Mit 11 Jahren bekommen manche Kinder einen Z-Ring geschenkt. Ab sofort dürfen sich diese Kinder auf Inselwanderschaft begeben und die zahlreichen Inselprüfungen bestehen. Eine herkömmliche Arena wie in den anderen Regionen gibt es nicht. Stattdessen bekommt man von den Captains eine Prüfung gestellt. Zum Beispiel muss man eine Höhle erforschen und gegen bestimmte Pokémon kämpfen oder in einem stillgelegten Supermarkt Geister-Pokémon fotografieren. Am Ende steht immer das Herrscher-Pokémon. Es hüllt sich in eine spezielle Aura und steigert damit seine Statuswerte. Hat man das Herrscher-Pokémon besiegt gibt es zur Belohnung einen Z-Kristall des jeweiligen Typen des Herrschers. So sammelt man nicht acht Orden, sondern 12 Z-Kristalle um später an der Pokémon Liga teilnehmen zu dürfen. Die Inselprüfungen sind prinzipiell ganz lustig, da sie in kleine Stories verpackt werden. Allerdings sind sie definitiv nicht so herausfordernd und spannend, wie man es von einer Arena kennt. Auch die Inselkönige und Inselköniginnen die man am Ende besiegen muss, sind eigentlich nicht besonders stark.

 

pokemon-sonne-mond-charaktereEin neues Abenteuer auf Alola
Selbstverständlich zieht man in Pokémon schon lange nicht mehr alleine auf Wanderschaft sondern immer zusammen mit neuen Freunden. Diesmal sind Tali, der Sohn eines Inselkönigs und Lilly, die Assistentin von Professor Kukui dabei. Lilly selbst ist nicht auf Inselwanderschaft, sondern begleitet ihre Pokémon Cosmog zu den Ruinen der vier Inseln. Während der Reise lernt ihr viele neue Gesichter kennen, trefft aber auch auf alte Bekannte wie einen Forscher von Team Plasma und einen Vertreter der Eich-Familie. Besonders die Wissenschaftler hat es nach Alola gezogen. Euer Nachbar Professor Kukui erforscht dabei die Attacken der Pokémon, scheint aber auch noch eine zweite Karriere im Battle Royal zu haben. Seine Frau, Professor Brunett setzt sich zusammen mit ihrem Forschungslabor aber mit viel ernsteren Themen auseinander. Über Alola öffnen sich nämlich manchmal sogenannte Dimensionslöcher, aus denen gefährliche Ultrabestien kommen. Auch die Aether Foundation interessiert dieses Phänomen sehr. Eigentlich setzten sich die Schützer in Weiß für das Wohl der Pokémon ein, aber irgendwie ist man sich auch nicht ganz sicher, was passieren wird… Die Story ist diesmal wieder relativ spannend, wird aber nur Häppchenweise serviert. Wie in jedem Pokémon gibt es auch hier wieder eine Gruppierung, die sich dir und deinen Freunden in den Weg stellt. Diesmal macht Team Skull die Alola-Region unsicher. Sie sind eine Mischung aus gescheiterten Existenzen und gelangweilten Jugendlichen und stehlen selbstverständlich Pokémon. Besonders lustig ist ihre Sprechweise: Jugendsprache, so wie sie sich die jungen Erwachsenen vorstellen würden. Swag, No Way und Jo gehören zum Grundwortschatz von Team Skull. Ganz so schwarz/weiß läuft es auf Alola aber nicht ab.

 

pokemon-sonne-mond-alola-inselnAuf Inselwanderschaft
Die vier Inseln sind zwar an ihren Küsten sehr ähnlich, haben aber sehr unterschiedliche Städte und Gebiete. Auf Ula Ula gibt es einen schneebedeckten Berg, nebelige Blumenfelder, einen schwarzen Strand und eine asiatisch angehauchte Stadt. Mele-Mele ist wiederum ganz anders. Die Regionen sind zwar schön anzuschauen, allerdings ist das Spielgeschehen sehr linear und es gibt kaum weitläufige Areale und interessante Verstecke die man erkunden könnte. Und auch die Vielzahl an Häusern aus anderen Pokémon-Teilen sind hier nicht wirklich anzufinden. Nur hin und wieder kann man ein Haus betreten und es erkunden. Die Team Skull Villa ist da ein Paradebeispiel für ein interessantes Gebäude. Überall finden sich Kleinigkeiten die zu entdecken sind und auch eine tolle Atmosphäre schaffen. Leider ist das aber eine Seltenheit.
pokemon-sonne-mond-inselpruefungEin großes Lob muss man aber generell an die Grafik aussprechen. Mittlerweile hat sich Pokémon schon fast zum Third-Person-Spiel entwickelt und sieht den Tales of Spielen der PS2-Version schon recht ähnlich. Mimik und Gestik der Figuren ist sind verhältnismäßig ausgefeilt und in Gesprächen oder Zwischensequenzen sorgen Perspektivenwechsel für ein wenig Spannung. Die Editionen Omega Rubin und Alpha Saphir zeigten schon viele Umgebungsdetails. In Sonne und Mond hat man nochmal eins draufgesetzt und die neuen Teile holen alles aus dem 3DS raus. Allerdings gibt es keinen 3D-Effekt. Die Grafiken und Menüs wirken sehr dynamisch und die Handhabung ist sehr bequem. Auch die Musik ist wieder typisch Pokémon. Es fehlen aber wirklich neue und interessante Musikstücke die ins Ohr gehen.

 

pokemon-sonne-mond-kampfNeue Pokémon
In Alola gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Pokémon. Viele von ihnen sind nicht heimisch und wurden von außerhalb hergebracht. Diese Pokémon haben dann ihre eigene Regionalform entwickelt. So hatten die Rattfratz als Inselfremde Pokémon nicht genug Nahrung. und fingen an sich gegenseitig zu fressen. Deshalb sind die Alola-Rattfratz nun vom Typ Unlicht. Die kuriose Färbung der Sleimas kommt dadurch zustande, dass sie anstatt Schlamm den Müll Alolas fressen. Aber auch komplett neue Pokémon tauchen auf Alola auf. Choreogel, der tanzende Vogel, ändert sein Aussehen jenachdem welchen Nektar es schlürft. Am Strand findet man Sandburgen in die Geister gefahren sind, Krabbox mit seinen dicken Scheren verschlingt liebend gerne Beeren und Tukano das Vogel-Pokémon passt sehr gut zum Thema der tropischen Inseln. Die neuen Pokémon sind interessant, teilweise wieder recht weit hergeholt, drängen sich aber nicht allzu sehr auf, da eine große Mischung aus allen Genereationen vorhanden ist.
Auch neue Attacken sind mit von der Partie. Oft passen sie sehr gut zu den Pokémon die sie erlernen können und man hat das Gefühl, dass sie extra für diese entworfen wurden. Etwas besonderes sind die Z-Attacken. Rüstet man ein Pokémon mit einem Z-Kristall vom Typ einer Attacke auf, kann man einmal pro Kampf die besonders Starke Z-Attacke ausführen. Im normalen Spielverlauf braucht man diese Attacken aber kaum. Weiß man die Effektivitäten gezielt auszuspielen, gibt es eigentlich keine Probleme. Leider sind effektive Angriffe und Volltreffer so wirkungsvoll, dass man viele One-Hit-K.O. hinlegt. Das macht die Kämpfe sehr unausgeglichen und vor allem langweilig. Auch die Kämpfe gegen andere Trainer sind nicht so spannend wie man es gewohnt ist. Oft haben sie nur ein oder zwei Pokémon dabei und die Kämpfe sind schnell wieder vorbei. Alles in allem sind Pokémon Sonne und Mond viel zu einfach.

 

pokemon-sonne-mond-pokemobilBequeme Funktionen
In Sachen Bequemlichkeit macht Sonne und Mond vieles Richtig. Mit der Einführung des PokéMobils werden die umgangsprachlichen „VM-Sklaven“ überflüssig und man kann Alola jederzeit ohne große Hindernisse erkundigen. Mit dem PokéMobil kann man nun verschiedene Pokémon als Reittiere herbeirufen. So wird die VM Zertrümmerer nun durch ein Tauros ersetzt, dass mit seinem Schädel lästige Gesteinsbrocken aus dem Weg schafft. Anstatt einem Pokémon die Attacke Surfer beibringen zu müssen, kann man nun auf Lapras reiten und um zu fliegen ruft man sich einfach ein Glurak. Diese neue Funktion ist definitiv die Innovation schlechthin!
Aber auch andere Neuerungen sorgen für ein besseres Spielgefühl. So kann man beim Fangen eines wilden Pokémon gleich entscheiden, ob es ins Team oder in die Box kommt und beim Tausch kann man auch auf die Boxen zugreifen. Hat man ein fremdes Pokémon einmal besiegt, kann man danach sehen, welche der eigenen Attacken effektiv sind und ist ein Pokémon von Statusveränderungen betroffen, so kann man gleich im Kampf sehen, welche Werte geändert wurden. Wichtige Funktionen wie den EP-Teiler, der die erhaltenen EP auf alle Pokémon aufteilt bekommt man schon früh im Spiel. Falls man ihn benutzt, hat man leider aber das Problem, dass die Pokémon so gut mitleveln, dass man eigentlich nur wenig mit ihnen kämpfen muss. Zusätzlich zum normalen Pokémon fangen und trainieren, kann man sich selbst ein Zygarde synthetisieren. Überall in Alola findet man Teile von ihm die man in seinem Zygarde-Würfel speichern kann und damit das legendäre Pokémon zusammenstellen kann. Die neuen Funktionen sind im Großen und Ganzen definitiv eine Bereicherung des Spiels.

 

pokemon-sonne-mond-boutiquePokéPause, Festival Plaza, Pokémon Resort und Co.
Neben dem Hauptspiel gibt es noch jede Menge Minispiele mit denen man sich ablenken kann. In der PokéPause kann man sich um seine Team-Pokémon kümmern und in Nintendogs-Manier seine Pokémon streicheln und mit Poké-Bohnen füttern. Das steigert ihr Zutrauen, was bei manchen Pokémon die Entwicklung auslösen kann. Aber ein hohes Zutrauen ist auch generell ganz praktisch. Im Kampf überleben zutrauliche Pokémon manchmal einen K.O.-Treffer, weichen einem Angriff aus oder heilen sich selbst von Vergiftungen und Co. Diese Spielerei ist allerdings kein Muss und dient wirklich nur als Pause.
Das Pokémon Resort sind kleine künstliche Inseln auf Sandbänken wo deine Pokémon entspannen können. Hauptsächlich kann man dort Poké-Bohnen ernten und Beeren anbauen. Aber man kann seine Pokémon auch Items suchen schicken, zum Entspannen in den Spa-Bereich setzen oder trainieren lassen. Das Training ersetzt das EV-Training der älteren Editionen. Allerdings muss man selbst keine Minispiele mehr spielen, sondern einfach nur noch Zeit absitzen. Für Trainer die gerne ihre Pokémon ins EV-Training schicken dauert das aber definitiv zu lange und ist leider keine gute Verbesserung.

pokemon-sonne-mond-starter-pokemonDas Battle Royale ist eine Kampfarena in der man gleich zu viert gegeneinander antreten kann. Jeder Spieler lässt ein Pokémon antreten und kann frei wählen, welches der gegnerischen Pokémon angegriffen werden soll. Wer die meisten K.O.s erzielt hat, bekommt Punkte fürs Battle Royale, die er gegen besondere Items eintauschen kann. Eines von ihnen ist zum Beispiel die Fähigkeitskapsel. Ein Pokémon, welches von Geburt an verschiedene Fähigkeiten haben kann, kann mit der Fähigkeitskapsel einfach die Fähigkeiten tauschen. Neue und praktische Items finden somit Einzug ins neue Pokémon.
Zum Schluss gibt es noch den Festival Plaza, in dem die Mehrspieler-Funktionen gesammelt werden. Es gibt verschiedene Buden die ebenso verschiedene Funktionen übernehmen. Im Item-Shop kann man sich besondere Items oder Pokébälle kaufen, Pokémon können in Hüpfburgen spielen und ihre Basisfähigkeiten steigern oder man kann Kleidung in den Färbebuden eine neue Farbe verpassen. Gezahlt wird hier nicht mit dem Pokédollar, sondern mit Festival-Punkten. Über den lokalen Modus oder das Internet finden sich im Festival Plaza Spieler aus aller Welt ein. Empfiehlt man ihnen eine Bude oder beantwortet Fragen, bekommt man dafür Festival-Punkte. Man kann auch gemeinsam Minispiele spielen, die allerdings nicht besonders spannend sind, da man nur durch die Gegend rennt und passende Leute anspricht. Weitere Online-Funktionen wie Kampfvideos, Spielsynchro und Online-Kämpfe findet man hier auch.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass Pokémon diesmal mehr denn Je eine Vorbildfunktion übernimmt. Trainer, die sich per PokéMobil fortbewegen haben stets Schutzkleidung an, es wird Gegendert und es gibt Trainer mit verschiedensten Hautfarben. Das finden wir toll!

[wptouch target=“non-mobile“]

Pokémon Sonne & Pokémon Mond
pokemon-sonne-packshot Wertung der Redaktion:

86/100

  • Publisher: Nintendo
  • Getestet auf: New 3DS XL
  • auch für: 3DS, 2DS, New 3DS, 3DS XL
  • Preis: 39,99€

 

 

amazon_button
28/30 Technik + Hübsche (fast) Third-Person Grafik
+ Sehr Detailreiche Umgebung
+ Zwischensequenzen
- Musik nicht besonders spektakulär
- Kein 3D
25/30 Umfang + Lustige Inselprüfungen
+ Gute Mischung an Pokémon
+ Spannende Story
- Sehr Linear
-  Viele unnötige Spielereien
23/30 Gameplay + Neue Funktionen wie das PokéMobil
+ Interessante Z-Attacken
+ Zeitvertreib bei PokéPause und Festival-Plaza
- EV-Training dauert jetzt sehr lange
- Effektivität zu stark
- Viel zu einfach
10/10 Spezifisch + Battle Royale
+ Gute Vorbildfunktionen
+ Team Skull

[/wptouch]
[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
[/wptouch]
Fazit:

[rating itemreviewed=“Pokémon Sonne & Mond“ rating=“86″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“23.11.2016″ best=“100″ worst=“0″]

Pokémon Sonne und Mond entführt die Spieler auf die sonnigen Alola Inseln und versucht sich mit einem neuen Konzept. Anstatt sich acht Arena-Orden anzueignen müssen nun viele verschiedene Inselprüfungen absolviert werden. Die Prüfungen sind nett und abwechslungsreich, aber überhaupt keine Herausforderung. Generell ist das Spiel sehr einfach, weil Effektivitäten im Kampf eine hohe Wirkung haben und Kämpfe somit sehr schnell vorbei sind. Die Alola-Region ist hübscher denn je aber sehr linear, so dass es nicht all zu viel zu entdecken gibt. Zwischensequenzen sind aber schön aufbereitet und die Handhabung ist dank neuer Funktionen sehr einfach. VMs wurden zugunsten des PokéMobils abgeschafft und man kann jetzt einfach ein Pokémon zum fliegen oder schwimmen herbeirufen. Die Mischung aus neuen und alten Pokémon sowie Regionalformen ist gut gelungen. Die Z-Attacken sind vor allem grafisch ein Hingucker, sind aber so stark, dass man sie im normalen Spiel eigentlich eher nicht einsetzen muss. Neben der recht interessanten Hauptstory, die nicht nur schwarz und weiß ist, gibt es noch jede Menge Spielereien um sich abzulenken. Pokémon streicheln und füttern in der PokéPause, Beeren und Bohnen sammeln im Pokémon Resort und Minispiele im Festival Plaza spielen. Brauchen tut man alles nicht unbedingt, aber für ein wenig Abwechslung ist definitiv gesorgt.

[/rating]

So testen Wir

 

Vorheriger ArtikelBeholder
Nächster ArtikelWatch_Dogs 2
Nina van Aken
Irgendwann hab ich dann meine Freunde Indi, Lara und den Barbaren von Diablo II zurückgelassen um mich erwachsenen Themen zu widmen: Meiner ersten Liebesbeziehung mit Link. Sinneserweiternde Trips durch bunte Tunnel mit Rayman. Und natürlich meiner Karriere: 150 Pokémon, ja das sind wirklich viel. Doch ich will Pokémon Meister sein. Das ist mein Ziel!

Eine Antwort hinterlassen

Kommentar verfassen
Namen bitte hier eingeben