Shin Megami Tensei IV

Es hat lange gedauert bis es Shin Megami Tensei IV in den westlichen Raum geschafft hat. Bereits im April 2013 wurde das Rollenspiel im Verlauf einer Nintendo Direct-Ausgabe für Europa angekündigt, doch es war lange Zeit ruhig, wann genau der Titel erscheinen wird. Über ein Jahr später ist es nun endlich soweit und Shin Megami Tensei IV erschien endlich als Download-Titel für einen Preis von rund zwanzig Euro. Ob uns das dämonische Rollenspiel überzeugen konnte, dürft ihr in unserem Review zum Spiel nachlesen.

SMT4_1In der Geschichte von Shin Megami Tensei IV schlüpft ihr in die Rolle den Jungen Flynn, der nach einer jährlichen Zeremonie erfährt, dass er dazu bestimmt ist ein legendärer Samurai ist, und somit die Aufgabe hat gegen Dämonen zu kämpfen. Auf sein Handgelenk wird ein futuristischGerät befestigt, das Burroughs, eine Künstliche Intelligenz, beinhaltet und die einen durch das Spiel hilft und begleitet. Als Samurai gilt es nun Aufgaben zu lösen, Dungeons zu erkunden, und Geheimnisse der Welt zu entdecken, denn diese ist größer als sich die Protagonisten noch zu anfangs vorstellen können. Shin Megami Tensei IV schafft eine gute Mischung aus Fantasy und SciFi. Denn obwohl man im Königreich Mikado grundsätzlich mit Waffen wie Schwertern und in Rüstung kämpft, vertrauen die Samurai und Bewohner dieser Welt jedoch ebenso auf “antike”, ihnen unbekannte Relikte wie Pistolen, und andere, eigentlich technologisch-fortgeschrittene, Objekte. Obwohl die Samurai nicht wissen, wie die Überreste vergangener Tage funktionieren, vertrauen diese zumindest teilweise auf deren “magischen” Fähigkeiten. Im Verlauf der Geschichte werdet ihr weitere Relikte finden, oder eure im Besitz befindlichen verbessern, was natürlich ebenso Auswirkungen auf das Gameplay hat.

Von Dämonen und Menschen

SMT4_5Die vorher erwähnte künstliche Intelligenz namens Burroughs ist euer wichtigster Begleiter im Spiel, sie hilft euch unter anderem bei der sprachlichen Verständigung mit Dämonen, und der Zusammenstellung eures Teams. Spielerisch gleicht das Prinzip von Shin Megami Tensei IV vergangener Teile, noch immer müsst ihr Dämonen rekrutieren, und wie bereits in manchen Vorgängern könnt ihr diese wieder zu neuen mächtigeren Wesen fusionieren. Fans von Rollenspielen und Pokémon werden hierbei bei den gefühlt unzähligen Kombinationsmöglichkeiten, die ihr im Verlauf des Spiels erhaltet, ihre Freude haben, wenn auch die Dämonen bei Shin Megami Tensei IV um einiges erwachsener wirken als die kleinen, putzigen Taschenmonster aus dem Hause Nintendo. Gekämpft wird rundenbasiert im so genannten “Press Turn” System. Aktiv im Kampf können hierbei euer Hauptcharakter und bis zu drei weitere Dämonen teilnehmen: Jede Figur hat hierbei eine Attacke, wobei man Möglichkeiten bei Fehlschlägen bzw. Elementenschwäche verliert, und bei Kritischen Treffern bzw. Elementenvorteil hinzugewinnt. Im vierten Teil der Serie ist hierbei der Smirk-Status hinzugekommen, den man hierbei bei einem vorteilhaften Schlag erhalten kann: Hierbei erhöht sich die Ausweichrate, der Angriff und eliminiert eventuelle Element-Schwächen. Die richtige Auswahl der Attacken kann entscheidend für den günstigen Verlauf eines Kampfes sein.

Verhandlungssache

SMT4_2Der wichtigste Teil des Spiels ist das Sprechen und Verhandeln mit Dämonen, denn die Kreaturen, die man im Verlaufe der Geschichte in Dungeons und Gebäuden trifft, sind einzigartig und haben individuelle Bedürfnisse, und können zum Großteil rekrutiert werden. Sie stellen euch oft bizarre Fragen, je nach Charakter des Dämons kann euch hierbei eine ebenso ungewöhnliche Antwort weiter bringen, oder eben euren Verhandlungspartner vertreiben bzw. euch angreifen lassen. Manche wollen möglichst viel materielle Objekte von euch, andere verlangen nach euren Lebens- oder Magiepunkten. Da kann es schon mal vorkommen, dass euch ein Dämon nach einer Antwort so abstoßend findet, dass er euch sogar Geld gibt, bevor er verschwindet, damit er nicht mehr mit euch reden muss. Manche Dämonen wollen bestochen werden, andere müsst ihr zu ihrem Glück zwingen: Die Verhandlungen mit den Dämonen gehören zu den interessantesten und gleichzeitig auch seltsamsten Aspekten des Spiels, schon alleine wegen den oft eigenartigen Konversationen. Aber nicht alle wollen, oder können sofort mit euch sprechen, doch kein Problem: Burroughs hilft euch mittels Apps euer Gerät am Handgelenk immer wieder aufzuwerten, sodass ihr bald die Möglichkeit habt außergewöhnliche Dämonensprachen zu übersetzen, mehr Dämonen mitzunehmen oder Boni zu erhalten, wenn ihr neue Wesen rekrutiert. Beim Levelanstieg erhaltet ihr App-Punkte, die ihr Verwenden könnt um diese Upgrades zu erwerben.

SMT4_4Die Möglichkeit gegnerische Monster zu rekrutieren und zu fusionieren ist spannend. Kaum hat man einen neuen Dämonen an seine Seite gezogen, möchte man sofort wissen, ob und welche neuen Wesen entstehen könnten. Bei der Fusionierung erhalten die Kreaturen meist neue Fähigkeiten, außerdem kann man wählen welche bereits vorhandenen Fähigkeiten der zwei Fusionspartner behalten bzw. verworfen werden soll. Wichtig ist auch die Stufe des Hauptcharakters, weil sich viele Fusionen erst freischalten lassen, wenn Flynn das richtige Level erreicht hat. Das Fusionssystem bringt viel Tiefe ins Gameplay, das gelobt werden muss. Weniger überzeugend ist das Navigationsmenü in Minakos Königreich, wo man durch Menüs wechseln muss, um Orte zu wechseln, hier hätte ich mir gewünscht, dass man sich selbst durch die Stadt bewegen kann. Später wird dies zwar etwas besser gelöst, doch vollkommen überzeugend war dies dann ebenso nicht. Innerhalb von Dungeons und ähnlichen Orten ist dies etwas besser gelöst, denn hierbei steuert man den Hauptcharakter in Third-Person View und sieht Gegner als blaue oder rote Daten-Silhoette umherstreifen, die man mit einem rechtzeitig ausgeführten Hieb angreifen kann, um mit einen Vorteil zu starten, oder die einen ebenso attackieren können, sodass diese den rundenbasierten Kampf beginnen. Diese Vorteile müssen auch genutzt werden, weil der Schwierigkeitsgrad stellenweise schon sehr fordernd sein kann, die Entwickler haben hierbei allerdings versucht einige Hilfestellungen zu geben. Am unteren Bildschirm hat man in Dungeons neben den üblichen Menüs auch eine kleine, übersichtliche Karte, die ihren Zweck erfüllt.

Futuristische Technik?

SMT4_6Technologisch-fortgeschrittene Relikte spielen in Shin Megami Tensei IV eine wichtige Rolle, und auch wenn die Technik des Spiels nicht futuristisch ist, ist die grafische Darstellung, und die akkustische Untermalung gelungen. Während die Technik in Ordnung ist, ist die Präsentation ambivalent: Die Atmosphäre von Shin Megami Tensei IV ist stimmig, allerdings wirken die Ziele der Protagonisten eine Spur zu konstruiert und die Charakterisierung kratzt bloß an der Oberfläche. Die Persönlichkeit des stillen Hauptcharakters, wie es bei Shin Megami Tensei IV üblich ist, orientiert sich einzig und allein an den gegebenen Antworten, auf Grund dessen man sich vermutlich nicht sonderlich verbunden fühlt. Trotz dieser Kritik ist die allgemeine Stimmung des Rollenspiels solide.

Shin Megami Tensei IV
Unbenannt-1 Wertung der Redaktion: 90/100

  • Publisher: ATLUS
  • Getestet auf: 3DS
  • Preis: 20€
  • Reviewed von: Florian Nichtawitz

Am 2. Jänner 2015

18/20 Technik + interessantes Setting
+ solide Grafik und Sound
- nur englische Sprache 
20/20 Umfang + lange Spieldauer und Motivation
+ tolles Preis/Leistungsverhältnis
+ über 400 Dämonen
17/20 Gameplay + gelungenes rundenbasiertes Kampfsystem
+ ansprechende Geschichte
- unhandliche Oberwelt-Navigation
35/40 Spezifisch + grandioses Rekrutierungs- und Fusionierungssystem (+25)
+ langfristig motivierend (+10)
- oberflächliche Behandlung der Charaktere (-5)

Fazit:

[rating itemreviewed=“Shin Megami Tensei IV“ rating=“90″ reviewer=“Florian Nichtawitz“ dtreviewed=“02.01.2015″ best=“100″ worst=“0″]Shin Megami Tensei gehört zu den wichtigsten Spieleserien von Atlus. Auch der neueste Ableger beinhaltet die essentiellen Elemente der Reihe. Durch die solide Geschichte, dem spannenden Rekrutierungssystem und der gelungen Atmosphäre sieht man über Schwächen der Charakterentwicklung und dem nicht idealen Navigationsmenü hinweg. Obwohl der Schwierigkeitsgrad von Shin Megami Tensei IV stellenweise schon sehr fordernd sein kann, ist das Kampfsystem abwechslungsreich und die Möglichkeit der Fusionierung bietet dem Ableger spielerischen Tiefgang. Shin Megami Tensei IV ist ideal für ältere Rollenspiel-Fans die zwischendurch gerne Monster trainieren und mit diesen kämpfen möchten. Wer der Kaufempfehlung folgt, kann sich in die wilde Dämonenjagd stürzen, und ein tolles 3DS-Spiel sein Eigen nennen.[/rating]

So testen Wir

 

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