Starfield im Test: Bethesda’s neue IP hätte so viel besser sein können!

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Rollenspiele von Bethesda sind nicht nur zeitlose Klassiker, sondern werden auch schon vor dem Release stets gehyped. So war es auch nach einer konkreteren Ankündigung zu Starfield. Eine komplett neue IP und alles im Weltraum? Bisher wurden nur das Fantasy- und Endzeit-Genre abgedeckt. Kann Starfield unseren Erwartungen gerecht werden, oder werden wir auf einem einsamen Planeten sitzen gelassen?

Ein mysteriöses Artefakt bringt alles ins Rollen

Starfield, das neue Spiel von Bethesda, spielt im 24. Jahrhundert und die Menschen haben das Universum besiedelt. Doch wie haben es die Menschen so weit geschafft und was geschah davor? Die Entwickler habe eine interessante Timeline veröffentlicht, welche ich für euch unterhalb aufgelistet habe:

– 2050: Die Menschheit landet erstmals auf dem Mars.
– 2100: Die Menschheit lebt im Weltraum.
– 2156: Menschen erreichen Alpha Centauri, welches 4,37 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
– 2159: es entstehen die United Colonies.
– 2160/2161: Gründung von Neu Atlantis als neuem Zentrum der Vereinten Kolonien.
– 2167: Der Planet Cheyenne wird von Solomon Coe besiedelt und die erste Siedlung wird gegründet- Akila City.
– 2188: Coe lädt Volii zu einer Allianz ein. Das Freestar Collective wird gegründet.
– 2194: Die United Colonies errichten eine Raumstation namens Clinic im Orbit von Deepala im Narion-System. Die Menschen dieses Sektors sehen dies als Gefahr und schließen sich dem Freestar-Kollektiv an.
– 2195: Das Freestar Collective mobilisiert seine Truppen, um das Narion-System zu schützen.
– 2196: Als Reaktion veranlassen auch die Vereinten Kolonien eine Mobilmachung ihrer Flotte. Ein Krieg um Narion beginnt.
– 2216: Rund 20 Jahre nach Beginn des Krieges schließen beide Seiten im Vertrag von Narion Frieden.
– 2221: Die Freestar Rangers werden als Eliteeinheit gegründet, um sämtliche Bürgerinnen und Bürger des Freestar-Kollektivs zu schützen.
– 2275: Die Forschungsgemeinschaft Constellation wird gegründet. Ihr Hauptquartier ist New Atlantis.
– 2307/2308: Das Freestar Collective beginnt Rohstoffabbau im Lunara-System. Die United Colonies sehen das als Verstoß gegen den Vertrag von Narion. Ein weiterer Krieg, der große Colony War, beginnt.
– 2310: Die Constellation findet das erstes Artefakt und verwahrt es sicher im eigenen Archiv.
– 2311: Nach vier Jahren endet der Krieg, nachdem das Freestar-Kollektiv in der Schlacht um Cheyenne große Teile der UC-Flotte vernichtet.
– 2315: Weil das Freestar-Kollektiv in der finalen Schlacht auch zivile Schiffe eingesetzt hat, gründen die Vereinten Kolonien die UC Vanguard. Dies ist ein eigener Verbund aus zivilen Milizschiffen. Wer sich den Kolonien verpflichtet, kann sich dadurch langfristig den Bürgerstatus verdienen.

Quelle: Bethesda

Im Jahre 2330 beginnt die Story von Starfield. Wie in jedem Rollenspiel von Bethesda, dürfen wir unseren Charakter gestalten, drei Perks (Grundfähigkeiten) aussuchen und die Anfangsfähigkeiten noch genauer definieren. Ich habe mich für einen ehemaligen Soldaten mit einer experimentellen Alien-DNA und der UC als Heimat entschieden. Letzten Endes verdienen wir unseren Unterhalt als Minenarbeiter mit dem Abbau von wertvollen Rohstoffen. Eines Tages finden wir mit unserem tragbaren Laser ein uns nicht bekanntes Metall. Als wir es bergen wollen, haben wir Visionen und hören eine wundervolle Musik. Nachdem wir unser Bewusstsein wiedererlangt haben, befinden wir uns in der Unterkunft. Die Constellation, eine Organisation, welche sich der Erkundung des Universums und ihren Geheimnissen widmet, hat von dem Artefakt erfahren. Barrett, unser Auftraggeber, kommt vorbei um das mysteriöse Artefakt abzuholen. Kurz nach seiner Ankunft greifen uns Piraten an, welche wir erfolgreich besiegen. Barrett bittet uns sein Schiff die Frontier zu nehmen und das Objekt selbst zur Constellation zu bringen. Der Antrieb unseres Raumschiffes ist gestartet, das Ziel „New Atlantis“ gesetzt und unser Abenteuer beginnt.

Das Problem mit der Open World

Quelle: Bethesda

Als wir unser Raumschiff starten, beginnt eine Zwischensequenz und drei Sekunden später befinden wir uns im Orbit. Dort dürfen wir uns nur mit einer geringen Geschwindigkeit fortbewegen. New Atlantis ist als Ziel gesetzt und erneut ist eine Zwischensequenz zu sehen. Wir befinden uns im Orbit des Planeten auf dem unser Questziel liegt. Erneut wählen wir die Stadt New Atlantis aus und drücken auf Landen. Nach einer weiteren Zwischensequenz befinden wir uns endlich im Raumhafen. Warum ich das so genau geschildert habe? Damit ihr nicht, so wie ich, mit falschen Erwartungen an Starfield herangeht. Das Weltraumspiel wurde von Bethesda als etwas großes und noch nie Dagewesenes angekündigt. Leider waren meine Vorstellungen sehr weit weg von der Realität. Ich habe mir ein neues Skyrim im Weltall mit den Freiheiten eines Elite Dangerous, No Man’s Sky oder Star Citizen erhofft. Von einem Planeten starten, manuell in den Orbit fliegen, zwischen den Planeten mit Unterlichtgeschwindigkeit pendeln und das alles ohne Zwischensequenzen. Wie ihr euch die „Open World“ von Starfield vorstellen könnt? Ich würde es als eine größere und prozedural generierte Blasen beschreiben. Hier ein paar kleinere Beispiele, damit ihr eine Vorstellung von den Blasen und ihren Limitierungen bekommt. Ein Spieler ist auf einem Planeten geradeaus gelaufen, um nach nur 10 Minuten von einer unsichtbare Wand aufgehalten zu werden. Eine andere Spielerin wiederum flog 7 reale Stunden von der Erde zum Pluto, um dann enttäuscht vor einem großen pixeligen Bild zu stehen. Hier wurde meiner Meinung nach sehr viel Potenzial verschenkt.

Ein gutes Rollenspiel mit vielen Stärken und vielen Schwächen!

Quelle: Bethesda

Bisher hatte jedes Bethesda-Spiel seine Stärken und Schwächen. Starfield bietet hier keine Ausnahme und schwächelt ebenfalls an einigen Ecken. Ein positiver Punkt ist die gut gelungene Geschichte mit ihren unzähligen handgemachten Quests und Nebenqests. Die Hauptstory ist etwa 25 Stunden lang und beinhaltet einige gut gelungene Missionen. Neben der Story, waren für mich die gut gestalteten Nebenmissionen und Charaktere ein kleines Highlight. Leider ist die Lippensynchronisierung sehr oft asynchron und zerstört dadurch die Immersion. Was den Entwicklern wiederum gut gelungen ist, ist das Artdesign. Die Architektur ist eine angenehme Mischung aus Gegenwart und Zukunft, weshalb man sich sehr schnell zurechtfindet. Gefällt uns die Frontier nicht, dürfen wir im Schiffbaueditor unser Raumschiff der Träume Bauen. Dies klappt trotz der magnetischen Andockpunkte ganz gut. Nur mit dem Controller ist die Bedienung ein wenig fummelig. Ist unser Schiff bereit, geht es per Zwischensequenz ab in den Weltraum. Immer wieder treffen wir auf Privaten, die uns in gut entwickelten Raumschlachten, an die Pelle wollen. Das Geschehene wird mit einem tollen Soundtrack von Inon Zur untermalt. Laut Bethesda gibt es über 1000 Planeten zu erkunden und mit dem Scanner zu erforschen. Da diese natürlich nicht per Hand modelliert wurden, greift man auf prozedural generierte Planeten zurück. Zu Beginn sind sie abwechslungsreich und frisch, wiederholen sich jedoch sehr schnell.

Wir dürfen überall auf einem Planeten landen wo wir nur wollen. Am Landepunkt wird erneut eine Blase gebildet und mit Landschaften, Höhlen und/ oder Gebäuden gefüllt. Viele dieser Orte sind verlassen, beherbergen aber viel Loot. Was ich erst lernen musste- unnötigen vom interessanten Loot zu unterscheiden. Treffen wir, was schon häufig passiert, auf Gegner, zeigt sich eine weitere Stärke von Starfield. Das Gunplay und das damit verbundene Trefferfeedback sind on point. Leider sind die Gegner nicht gerade die hellsten Kerzen unter den künstlichen Intelligenzen. Wer eine Herausforderung haben will, sollte auf einen der beiden letzten Schwierigkeitstgrade wechseln. Auch das Waffenarsenal kann sich durchaus sehen lassen. Wir können uns zwischen klassischen ballistischen Waffen , Laser- und Partikel-Waffen entscheiden. Bei der Auswahl dürfte für jeden etwas dabei sein. Selbst Messer dürfen wir ausrüsten und im Kampf verwenden. Das Skill-System ist zwar simpel aber dennoch ansprechend. Pro Stufenaufstieg kann ich einen Talentpunkt in fünf Kategorien vergeben. Schlösser knacken; die Tragekapazität erhöhen; das Jetpack besser bedienen können; oder die Schilder unseres Schiffs verstärken; sind nur ein paar Beispiele der vielen Fertigkeiten. Wer viel Zeit in Starfield investiert, kann alle Skillkategorien vollständig hochleveln, was einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Gefällt euch ein Planet besonders gut, dann könnt ihr dort einen Außenposten errichten, welcher zum Überleben und zur Gewinnung von weiteren Ressourcen dient. Ich habe Starfield auf der Xbox Series X getestet und die Performance war überraschend gut. Kaum Bugs und keine Abstürze. Nur nachladende Texturen oder gelegentliche FPS-Einbrüche sind das höchste negativen Gefühle.

Starfield im Test: Bethesda’s neue IP hätte so viel besser sein können!
Fazit
Starfield ist ein von mir lang ersehntes Spiel gewesen und hinterlässt so viele gemsichte Gefühle. Die Ankündigungen der Entwickler und die daraus resultierenden Erwartungen konnten einfach nicht erfüllt werden. Das Weltraum-Rollenspiel macht so vieles Richtig und einiges schlecht. Versteht mich nicht falsch. Starfield ist ein gutes Rollenspiel aus dem Hause Bethesda. Es wurde nur sehr viel Potenzial verschenkt, vor allem im Hinblick auf die Open World. Die Entwickler geben uns die Möglichkeit so viele Sterne und die darin enthaltenen Planeten zu entdecken. Schade nur das die erschaffene Weite mit den vielen Ladesequenzen zunichte gemacht und dessen wahren Größe beraubt wird. Wer die gleichen Freiheiten wie in No Man's Sky, Elite Dangerous oder Star Citizen sucht, ist hier an der falschen Adresse. Der erhoffte Weltraum-Epos ist Starfield für mich nicht geworden. Nichtsdestotrotz bietet es neben den beschriebenen Schwächen viele tolle Rollenspielmomente, welche ich nicht mehr missen möchte.
Technik
80
Umfang
86
Gameplay
94
Spezifisch
61
Leserwertung0 Bewertungen
0
Besser
solide Story
tolle Nebenqests
Charaktere
New Game Plus
gelungenes Artdesign
Schiffbaueditor
Raumschlachten
hervorragender Soundtrack
1000 Planeten zu erforschen
viel Loot
Gunplay und Trefferfeedback
Waffenarsenal
Skill-System
Basenbau
gute Performance auf der Xbox Series X
Schlechter
viele Ladebildschirme/ Zwischensequenzen
keine richtige Open World
schlechte Lippensynchronisierung
Schiffsbaueditor mit dem Controller fummelig
prozedural generierte Planeten wiederholen sich schnell
schwächelnde KI
gelegentliche Bugs, nachladende Texturen oder FPS-Einbrüche
80
Wertung
Philipp Ondracek
Meine erste Konsole war ein SNES aus dem Hause Nintendo. Damals passierte folgendes, ich verliebte mich in Videospiele. Seitdem lässt mich das Medium nicht mehr los und aus der anfänglichen Liebe wurde eine Leidenschaft. Bis heute hat sich diese Lebenseinstellung nicht geändert. Mein Herz gehört auf ewig Mario und dem Masterchief. Diese Spiele haben mich viele Stunden gekostet, welche ich jederzeit wieder opfern werde.

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